Freibäder im Saarland ziehen Bilanz
Die Sonne scheint, die Temperaturen schnellen nach oben: Das ist echtes Freibadwetter. Viele Bäder im Saarland haben deshalb ihre Saison um einige Tage verlängert. Insgesamt lief die aber nicht so gut.
An sonnigen Tagen war so viel los wie in den Vorjahren - so die Erkenntnis im St. Wendeler Freibad. Bis heute hatte das Bad mehr als 46.000 Besucher – ein Minus von rund einem Viertel. Das regnerische Wetter verhagelte die Badezeit. Das Defizit in diesem Jahr sei aber kein Grund, das Angebot zu reduzieren:
„Schwimmen, Freizeit und Urlaubsersatz ist etwas, das die Kommune vorhalten muss“, so der St. Wendeler Bürgermeister Peter Klär (CDU). Da dürfe man wirklich nicht darauf schauen, ob der Deckungsgrad erfüllt sei. „Da muss man mit günstigem Geld auch mal einen Urlaub in einem wunderschönen Freibad verbringen können oder einem Hallenbad.“
Grundsätzlich sind die Freibäder ein defizitärer Geschäftsbereich. Ohne Zuschüsse müssten die Eintrittspreise über 15 Euro liegen, um kostendeckend zu arbeiten.
Dudweiler Bad war vorübergehend geschlossen
Die Stadtwerke Saarbrücken haben in ihren vier Freibädern über 50.000 Besucher weniger als noch im Vorjahr. Dadurch war es auch ruhiger auf dem Gelände. Sicherheitsdienste mussten in Saarbrücken nicht eingreifen.
Ein Bad der Stadtwerke musste zwischenzeitlich schließen: „In Dudweiler hatten wir einen Wasserschaden in der Technik, sodass wir das Sportbecken für anderthalb Monate schließen mussten, bis das wieder repariert war“, resümiert Gabriele Scharenberg-Fischer, Geschäftsführerin der Stadtwerke Saarbrücken Bäder. So habe dort nur das Kleinkind- oder Erlebnisbecken zur Verfügung gestanden.
In den beiden Freibädern in Neunkirchen ein ähnliches Bild: Im Juni kamen sogar noch 5800 Besucher mehr als im Vorjahresmonat. Doch dann kam ein starker Einbruch. Insgesamt gab es etwa sieben Prozent weniger Besucher als 2022.
Tierischer Besuch in der Lakai
Eine skurrile Geschichte sorgte außerdem für großes Interesse im Neunkircher Freibad „Die Lakai“: „Unter dem Dreimeterbrett haben unsere Bachstelzen ein Nest gebaut und wir hatten vier junge Vögel“, erinnert sich Andrea Hoffmann, die Leiterin des Kombibades Die Lakai Neunkirchen.
Damit die Eltern sie ordnungsgemäß aufziehen und sie flügge werden konnten, sei das Dreimeterbrett kurzfristig gesperrt worden – bis die Jungvögel ausgeflogen waren. „Sie kommen uns noch ab und zu bei gutem Wetter besuchen und nehmen ein Bad im Becken.“
Dass es den Bachstelzen viele Besucher gleich tun, hofft man in den drei Bädern. Jetzt muss im nächsten Jahr nur noch das Wetter etwas mehr mitspielen. An den Eintrittspreisen wollen die meisten Betreiber erstmal nichts verändern. Bis Ende nächster Woche werden die meisten Freibäder im Saarland schließen.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 07.09.2023 berichtet.
