Finanzbetrug auf Social Media derzeit sehr verbreitet
Die Verbraucherzentrale im Saarland rät zur Vorsicht bei Finanzwerbung auf Social-Media-Kanälen. Immer wieder gibt es in diesem Bereich neue Betrugsmaschen, mit denen Verbraucher in die Falle gelockt werden sollen. Wie kann man sich schützen?
Influencer werben auf Social Media bei ihren Followerinnen und Followern für unterschiedliche Produkte – etwa Make-Up, Tierfutter und vieles mehr. Unter anderem gibt es auch sogenannte Finfluencer, also Influencer, die sich mit dem Thema Finanzen beschäftigen.
Doch da ist Vorsicht geboten, warnt die Verbraucherzentrale. Denn: "Es gibt zwar seriöse Finfluencer, aber auch viele schwarze Schafe", sagt Lukas Tafreshi, Verbraucherberater in den Bereichen Geldanlagen, Altersvorsorge und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale in Saarbrücken.
Sehr viele Betrugsfälle
Gerade in diesem Bereich seien Betrügereien derzeit sehr verbreitet – und zwar "flächendeckend in den sozialen Medien." Treffen kann es laut Tafreshi jeden. Die Betrüger "locken mit schnellem Geld und garantierten Gewinnen". Alleine in dieser Woche habe er bereits zwei solcher Fälle bearbeitet. Die Betrugsmaschen können dabei ganz unterschiedlich aussehen.
In einem Fall war ein Betroffener etwa über die Plattform Tiktok mit den Betrügern in Kontakt gekommen. Dabei wurde er aufgefordert, sich bei Telegram anzumelden und ein Trust Wallet, also eine Art Online-Kryptokonto anzulegen.
Im Anschluss sollte sich der Verbraucher bei einem Handelskonto anmelden. Auf der Fakeseite konnte er dann tatsächlich minütlich verfolgen, wie sein Geld mehr wurde. "Bei einer Investition von 200 Euro waren es bereits nach einer Stunde fast 4000 Euro", erzählt Tafreshi.
Das Problem dabei: Als der Betroffene sich das Geld auszahlen lassen wollte, war das nicht möglich. Dafür wurde ein Auszahlungscode verlangt, der ihn aber erneut 200 Euro gekostet hätte.
Falsche Rettungsangebote
Eine ähnliche Masche gibt es auch auf Instagram. Dort nutzen Betrüger bekannte Gesichter, um ihre Opfer in die Falle zu locken. Durch gefakte Werbung mit Prominenten landen diese dann ebenfalls auf gefälschten Handelsplattformen. Interessant dabei: Die Plattformen sind über Google oft nicht zu finden, sondern nur dann, wenn man den vollständigen Link zu der Plattform hat.
Das Ergebnis sieht am Ende gleich aus: Auch dort können sich die Betroffenen ihren Gewinn nicht auszahlen lassen. Tafreshi warnt auch vor dem "falschen Rettungsangebot". In manchen Fällen melde sich der Support oder sogar ein Rechtsanwalt, die Hilfe versprechen, weil die Auszahlung nicht klappt.
Allerdings soll dafür zunächst auch wieder eine Gebühr entrichtet werden. "Das ist ein Betrug nach dem Betrug", so Tafreshi.
Vorsicht bei Handelskonten
Er rät deshalb, bei Handelskonten immer wachsam zu sein. Helfen kann es etwa das Impressum der Seite zu prüfen. Fehlt es, ist das ein eindeutiges Warnzeichen. Doch auch wenn es vorhanden ist, muss das noch nicht für die Seriosität der Website sprechen.
Verbraucher sollten deshalb immer auch die Firmendaten prüfen. Das geht über eine kurze Google-Suche. Dort zeigt sich schnell, ob es die Firma überhaupt gibt. Ein weiteres Warnzeichen sei auch, wenn die AGB nicht einsehbar seien.
Auf Bauchgefühl hören
Der Verbraucherberater empfiehlt auch, sich grundsätzlich nicht bei einem Handelskonto anzumelden, wenn man über einen Link dorthin gelangt. In den App-Stores gebe es dafür seriöse Apps und auch Banken würden keine Links verschicken. Außerdem sollte man auf sein Bauchgefühl hören: "In den aller meisten Fällen gilt: Immer wenn es sich zu schön anhört, um wahr zu sein, ist es das auch."
Immer wieder gibt es neue Betrugsmaschen, mit denen Verbraucher in die Falle gelockt werden sollen. Die Verbraucherzentrale hat online auf ihrer Website deshalb ein Phishing-Radar veröffentlicht, in dem über aktuelle Warnungen berichtet wird.