Frau um mehrere Hunderttausend Euro betrogen

Saarländerin um mehrere Hunderttausend Euro betrogen

Markus Person / Onlinefassung: Anne Staut   16.08.2024 | 13:09 Uhr

Eine Frau aus Saarbrücken ist Opfer eines Anlagebetrugs im Internet geworden. Mit dem Versprechen nach lukrativen Gewinnen hat sie innerhalb weniger Monate mehrere hunderttausend Euro verloren.

Durch Online-Werbung war eine über 40-Jährige aus Saarbrücken auf eine angebliche Cyber-Trading-Plattform gelockt worden. Mit dem Versprechen auf lukrative Gewinne durch Anlagemodelle bzw. Finanzprodukte zahlte die Frau zwischen März und Juli dieses Jahres zunächst geringfügige Beträge ein.

Spezialisierte Banden am Werk

Als sie dann ihren angeblichen Gewinn einstreichen wollte, sollte sie zunächst teils sechsstellige Beträge für angeblich anfallende Steuern und Gebühren auf ihr eigenes Kryptokonto überweisen.

Dieses Konto attackierte die Betrüger-Gruppe und transferierte mehrere hunderttausend Euro virtuelles Geld auf ein unbekanntes Konto. Die Polizei geht davon aus, dass auf Internetbetrug spezialisierte Banden aus dem Ausland hinter der Tat stecken.

Schaden von rund 14 Millionen Euro

Ähnliche Betrugsfälle haben im Saarland in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Registrierte die Polizei in den Jahren 2018 und 2019 noch jeweils zwei Fälle, waren es in den vergangenen beiden Jahren insgesamt knapp 230.

Dieses Jahr wurden bis August 91 Fälle bekannt. Der den Anlegern entstandene Schaden liegt insgesamt bei rund 14 Millionen Euro.


Wie kann man sich schützen?


Die Polizei empfiehlt, sich bei der Suche nach Kapitalanlagen nicht von garantiert hohen Renditen leiten zu lassen. Dahinter könnten Anlagebetrüger stecken.

Bankmitarbeiter sowie sonstige Finanzdienstleister wie etwa Vermögensberater seien dazu verpflichtet, die Risiken ihrer angebotenen Anlageprodukte in der Kundenberatung ausdrücklich zu nennen.

Zudem müssten sie die Inhalte der Anlageberatung in einem Protokoll festhalten und ihren Kunden vor Abschluss eines Vertrags aushändigen.

Diese Tipps gibt die Polizei:

  • Vertrauen Sie Ihr Geld ausschließlich seriösen Anbietern an.
  • Lassen Sie sich aussagekräftige Referenzen zeigen.
  • Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen.
  • Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn (Rendite) steht immer ein hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust, gegenüber.
  • Achten Sie auf den Firmensitz. Unseriöse Anbieter von Anlageprodukten wählen ihren Geschäftssitz gerne im Ausland, vor allem in den bekannten Steueroasen in Übersee.
  • Produkt-Zertifizierungen (z.B. TÜV- oder andere "Siegel") sind vor allem Werbemittel und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen.
  • Nutzen Sie den Service von Verbraucherzentralen und spezialisierten Anwälten (z.B. Fachanwälte für Kapitalmarktrecht) und lassen Sie die Ihnen vorliegenden Angebote prüfen.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 16.08.2024 berichtet.


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