Tausende alkoholabhängige Menschen im Saarland
Rund 17.000 Menschen im Saarland sind abhängig von Alkohol. Das zeigt eine Auswertung der Barmer Krankenkasse. Ob der eigene Alkoholkonsum schon gefährlich ist, kann man mit Onlinetest herausfinden.
171 von 10.000 Männer und Frauen im Saarland haben im Jahr 2022 an einer ärztlich diagnostizierten Alkoholsucht gelitten. Das haben Berechnungen der Barmer Krankenkasse auf Basis eigener Versichertendaten ergeben.
Saarland im bundesweiten Durchschnitt
Das Saarland liegt damit etwa im Bundesschnitt. Anteilig die meisten alkoholkranken Menschen gab es demnach in Mecklenburg-Vorpommern, mit 235 Betroffenen pro 10.000 Einwohnern. Den niedrigsten Anteil hat die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz.
"Die massiven regionalen Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit sind rein medizinisch nicht erklärbar, sondern vermutlich auf soziodemografische Faktoren zurückzuführen", sagt Barmer-Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis. So steige etwas das Risiko einer Alkoholabhängigkeit mit dem Alter, zudem seien Männer häufiger betroffen als Frauen.
Bin ich alkoholsüchtig? Selbsttests im Internet
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen rät, dass Frauen täglich nicht mehr als ein kleines Bier oder ein kleines Glas Wein trinken sollten, Männer höchstens zwei Gläser Bier oder Wein. Zudem sollte man an mindestens zwei Tagen pro Woche komplett auf Alkohol verzichten.
Ob der eigene Alkoholkonsum schon riskant ist oder es sogar Anzeichen für Abhängigkeit gibt, kann man in einem ersten Schritt mit Selbsttests im Internet herausfinden, wie zum Beispiel mit dem Fragebogen auf dem unabhängigen öffentlichen Portal gesundheitsinformation.de oder dem Fragebogen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Dabei geht es zum Beispiel um Fragen, wie häufig und wie oft Alkohol konsumiert wird, und ob man dabei auch schon Kontrollverluste erlebt habe.
Warum ärztliche Hilfe bei Alkoholsucht wichtig ist
Barmer-Landesgeschäftsführerin Kleis rät Menschen, die ein Alkoholproblem bei sich vermuten, offen mit dem Hausarzt oder auch einer Suchtberatungsstelle zu sprechen. Anlaufstellen in den verschiedenen Landkreisen hat das saarländische Gesundheitsministerium hier im Internet zusammengefasst.
Die BZgA verweist darauf, dass es schwer sei, eine Alkoholsucht selbst in den Griff zu bekommen – auch wenn viele Alkoholabhängige das zunächst versuchten. Eine ärztliche Beratung sei aber notwendig, auch, weil es bei einem plötzlichen Alkoholverzicht zu gefährlichen Krampfanfällen kommen kann.
Über dieses Thema berichtete auch der SAARTEXT am 17.04.2024.