Mutmaßlicher Millionenbetrug in Coronatestzentren im Saarland angezeigt
Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem weiteren mutmaßlichen Millionenbetrug gegen Betreiber von insgesamt 13 Coronatestzentren. Fünf Personen stünden unter Verdacht. Bereits Ende August hatte es großangelegte Durchsuchungen gegeben.
Im Saarland ist offenbar ein weiterer Millionenbetrug aufgeflogen: Beschuldigt sind die Betreiber mehrerer Coronatestzentren. Wie die Staatsanwaltschaft dem SR bestätigte, gab es deswegen bereits Ende August eine große Durchsuchungsaktion.
Fünf Coronatestzentren-Betreiber werden des Betrugs verdächtigt
Der Verdacht richte sich gegen insgesamt fünf Personen, die landesweit 13 Testzentren betrieben hätten. Diesen seien etwa in Kirkel, Neunkirchen, Saarbrücken-Bübingen, St. Ingbert und Spiesen-Elversberg gewesen.
Auslöser des Ermittlungsverfahrens sei eine Strafanzeige der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) gewesen. Der KV seien bei Kontrollen Unregelmäßigkeiten aufgefallen. So seien Personen angeblich mehrfach täglich getestet worden. Außerdem sei die Positivquote der Testungen "unplausibel" niedrig gewesen.
3,7 Millionen Euro im "dinglichen Arrest" gesichert
Über die Höhe des möglichen Schadens konnte die Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben machen. In einem so genannten dinglichen Arrest seien aber vorsorglich bereits rund 3,7 Millionen Euro gesichert worden.
Die Verteidiger von vier der fünf der Beschuldigten wollten sich auf SR-Anfrage zu den Vorwürfen nicht äußern. Einer erklärte, sein Mandant habe mit der Sache nichts zu tun.
Nicht die ersten Betrugsfälle in saarländischen Testzentren
Mitte des Jahres lagen der Staatsanwaltschaft 26 Ermittlungsverfahren zu Betrügereien in rund 90 Testzentren im Saarland vor. Diese Zahlen dürften sich mittlerweile weiter erhöht haben.
Als bislang größter Fall galt der von zwei jungen Männern - beide Anfang 20. Sie hatten 2021/22 innerhalb von fünf Monaten in ihren Testzentren in St. Ingbert angeblich rund 80.000 Tests durchgeführt und dafür mehr als eine Million Euro von der Kassenärztlichen Vereinigung kassiert. Bei einer Hausdurchsuchung war unter anderem ein hochwertiger italienischer Sportwagen sichergestellt worden.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 21.12.2023 berichtet.