IHK Saar erwartet nur leichtes Wirtschaftswachstum für 2024

IHK Saar erwartet nur leichtes Wirtschaftswachstum für 2024

Mit Informationen von Yvonne Schleinhege-Böffel   20.12.2023 | 12:05 Uhr

Die Industrie- und Handelskammer erwartet für das Saarland im kommenden Jahr nur einen minimalen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt. Man gehe von einer Größenordnung von bis zu 0,5 Prozent aus, so IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. Für das ablaufende Jahr 2023 rechnet die Kammer bestenfalls mit einer schwarzen Null.

Die Energiekrise, hohe Zinsen sowie die allgemeine Investitions- und Konsumzurückhaltung werden auch im kommenden Jahr die Saar-Wirtschaft belasten, heißt es bei der IHK.

Das Saarland profitierte 2023 vom Exportgeschäft

In den vergangenen Monaten profitierte die heimische Wirtschaft noch von deutlichen Zuwächsen im Exportgeschäft. So stieg der Auslandsumsatz um 9,8 Prozent und damit deutlicher als im Bundesschnitt. Alles in allem, so die IHK, beliefen sich die kumulierten Exporte seit Januar auf 15,4 Milliarden Euro und erzielten damit einen neuen Rekordwert.

Positiv ist zudem, dass die Saarwirtschaft erstmals seit drei Jahren wieder einen Handelsbilanzüberschuss von rund 860 Millionen Euro erwirtschaftete.

IHK Saar erwartet nur leichtes Wirtschaftswachstum für 2024
Audio [SR 3, Yovnne Schleinhege-Böffel, 20.12.2023, Länge: 02:38 Min.]
IHK Saar erwartet nur leichtes Wirtschaftswachstum für 2024

2023 ein gutes Jahr für die Automobilindustrie im Saarland

Besonders gut lief es 2023 für die Automobilindustrie. Nach Angaben des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA) wurden deutschlandweit im laufenden Jahr bisher vier Millionen Fahrzeuge und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum produziert, als der Branche noch pandemiebedingte Lieferkettenprobleme zusetzten. Ungeachtet dieses deutlichen Anstiegs liegt die nominale Bruttowertschöpfung der Branche an der Saar noch unter dem Niveau von 2016.

Für Stahlindustrie und Maschinenbau war 2023 nicht so erfolgreich

Die Stahlindustrie musste deutliche Umsatzrückgänge verbuchen mussten. Ursächlich hierfür ist der Nachfragerückgang bei einigen stahlverarbeitenden Branchen wie etwa dem Maschinen- und Anlagenbau, der unter der Investitionsschwäche in Deutschland leidet. Belastet wird die Lage der Stahlindustrie zudem durch unverändert hohe Energiekosten und steigende Preise für CO2-Zertifikate.

Nicht ganz so schwach, aber ebenfalls im Minus lagen die Umsätze im Maschinen- und Anlagenbau. Grund hierfür war die allgemeine Investitionsschwäche als Folge gestiegener Finanzierungskosten und hoher Unsicherheit über Laufzeiten und Volumina von staatlichen Förderprogrammen, insbesondere nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts.

Leichtes Wachstum der Weltwirtschaft könnte dem Saarland zugute kommen

Für 2024 wird mit einen moderaten Wachstum der Weltwirtschaft gerechnet. Davon könnte die exportstarke Industrie im Saarland profitieren, so die Analyse der IHK. Auch wegen des starken USA-Geschäfts. Was fehlten seien allerdings öffentliche Investitionen und deutlichere Impulse aus dem privaten Konsum.

Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 20.12.2023.


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