Lageplan der sechs Baugrundstücke in Perl (Foto: SR/Barbara Lindahl)

Der Kampf um das Bauland in Perl

Barbara Lindahl   01.10.2020 | 12:15 Uhr

Schaffe, schaffe, Häusle bauen. Das trifft auch auf Jana und Roland aus Perl zu. Sie ist Lehrerin im Saarland, er arbeitet in Luxemburg. Die beiden Jungverheirateten würden gerne ein Haus bauen - in ihrer Heimatgemeinde Perl. Doch das gestaltet sich als schwierig. Die Gemeinde ist in den letzten fünf Jahren stark gewachsen und durch die Nähe zu Luxemburg ist die Konkurrenz sehr groß. Auf neue Bauplätze gibt es einen riesigen Bewerberansturm.

Jana und Roland haben erst im Sommer den Bund fürs Leben geschlossen. Dem Eheversprechen soll nun bald das Eigenheim folgen. Doch Immobilien in Perl sind gefragt und teuer. Am liebsten würden sie selbst bauen. Doch es fehlt ein passender Bauplatz. Und auch ein bezahlbares Haus ist nicht in Sicht.

Teures Wohnen - Im Speckmantel von Luxemburg
Video [SR Fernsehen, (c) SR, 01.10.2020, Länge: 05:01 Min.]
Teures Wohnen - Im Speckmantel von Luxemburg

Die beiden sind schon seit zwei Jahren auf der Suche, haben sich auch schon viele Häuser in der Gegend angesehen, aber: "Wir finden einfach nichts Adäquates für uns", sagt Roland. Zurzeit wohnen die beiden in einer 2-Zimmer-Küche-Bad-Wohnung des Schwiegervaters.

Der Kampf um das Bauland in Perl
Audio [SR 3, Barbara Lindahl, 01.10.2020, Länge: 02:53 Min.]
Der Kampf um das Bauland in Perl

Jana ist in Perl aufgewachsen, arbeitet als Lehrerin in Saarburg, Roland stammt aus dem Nachbarort Besch und fährt für seine Arbeit als Maschinenbautechniker nach Luxemburg. Die beiden wollen auch deswegen unbedingt in Perl bleiben. „Uns liegt es sehr am Herzen, meinem Mann und mir, dass wir in der Nähe der Familie bleiben." Zum einen wegen ihrer Eltern, die in die 70er gehen und "da wir irgendwann Nachwuchs planen, wäre es uns wichtig, dass wir mit der Familie enger verbunden sind", sagt Jana.

83 Bewerber für sechs Baugrundstücke

Doch die Konkurrenz auf dem Immobilienmarkt ist groß. Die Wohnsituation in Perl ist stark dominiert von der Nähe zu Luxemburg. Die Gemeinde ist in den vergangenen fünf Jahren um rund 50 Prozent gewachsen - von etwa 6000 auf 9000 Einwohner. Nun hoffen die beiden auf ein Baugrundstück der Gemeinde. Sechs Bauplätze am Perler Tiergarten mit Hanglage und Moselblick werden angeboten. Doch für diese sechs Grundstücke gibt es 83 Bewerber. Und es sind die einzigen Baugrundstücke, die die Gemeinde zurzeit überhaupt anbieten kann.

Hinzu kommt, dass der Quadratmeterpreis in Perl deutlich gestiegen ist. In der Vergangenheit lag er zwischen 85 und 125 Euro pro Quadratmeter. Inzwischen sind es 200 Euro.

Gemeinde will Punktesystem einführen

Die Gemeinde passt jetzt gerade die Vergaberichtlinien für Baugrundstücke an. Die Nationalität darf - nach EU-Regeln - keine Rolle spielen. Es wird wohl ein Punktesystem geben. Dann sollen auch Wohnjahre in Perl, Kinder oder ein Ehrenamt gezählt werden. Und möglicherweise wird am Ende dann das Los entscheiden. Bis Ende des Jahres soll die Entscheidung über die Vergabe der Bauplätze fallen.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 01.10.2020 auf SR 3 Saarlandwelle


Wenn Sie Fragen haben oder uns Informationen zukommen lassen möchten, schreiben Sie uns an: wemgehoert@sr.de

„Wem gehört das Saarland?“ ist eine Kooperation von SR und Correctiv und Teil einer Recherche-Serie für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt.


Zurück zur Übersicht:

Alle Beiträge im Überblick
Vier Wochen lang hat der SR die Frage gestellt „Wem gehört das Saarland?“ Über 1000 Saarländerinnen und Saarländer haben sich an der Aktion beteiligt. Die brisantesten Ergebnisse der Bürgerrecherche von SR und dem Recherchezentrum Correctiv gibt es hier im Überblick.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja