Macron kündigt nach RN-Erfolg bei Europawahl Neuwahlen in Frankreich an
Der rechtsextreme Rassemblement National hat die Europawahl in Frankreich klar gewonnen. Er sammelte Hochrechnungen zufolge doppelt so viele Stimmen wie die Partei von Präsident Macron. Der kündigte als Reaktion am Sonntag Neuwahlen in wenigen Wochen an.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach der deutlichen Wahlschlappe bei der Europawahl auch Konsequenzen angekündigt. Er will die französische Nationalversammlung auflösen. Macron kündigte am Sonntagabend in Paris Neuwahlen in wenigen Wochen am 30. Juni an.
Macrons proeuropäisches Lager kommt den Hochrechnungen zufolge bei der Europawahl auf nur 15,2 Prozent. Klarer Wahlsieger in Frankreich ist demnach mit 31,5 bis 32,4 Prozent der Stimmen der Rassemblement National (RN).
Die Sozialisten landeten den Hochrechnungen zufolge mit 14 bis 14,3 Prozent knapp hinter Macrons Mitte-Block auf Platz drei. Die rechtsextreme Liste von Marion Maréchal und die Grünen lagen beide um die fünf Prozent.
RN-Spitzenkandidat fordert Neuwahlen
"Emmanuel Macron ist heute Abend ein geschwächter Präsident", kommentierte der RN-Spitzenkandidat Jordan Bardella das Abschneiden seiner Partei. "Unsere Landsleute haben einen Willen zur Veränderung ausgedrückt."
Das starke Ergebnis der rechtsextremistischen Partei in Frankreich ist für den Politikwissenschaftler Dirk van den Boom zum Teil auch der Parteilandschaft in Frankreich geschuldet. "Der Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland ist, dass es zu Marine Le Pen im Parteiensystem keine bürgerlich-demokratische Alternative wie bei uns gibt", sagte van den Boom im SR.
Über dieses Thema berichtet der SR am 09.06.2024 fortlaufend in Fernseh- und Hörfunksendungen.