Malik (Arsenij Walker) Schroeder (Luise von Stein), Chloë (Maja Bons) und Derya (Via Jikeli) (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)

Die Figuren der Serie

  10.08.2023 | 10:04 Uhr

Malik, Schröder, Chloë und Derya sind die zentralen Figuren in Everyone is f*cking crazy. Hier stellen wir euch die Hauptcharaktere und ihre Erkrankungen vor.

Derya und das endlose Auf und Ab

Derya (Via Jikeli) befindet sich in einer manischen Phase (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Derya (Via Jikeli) befindet sich in einer manischen Phase

Derya hat eine Bipolare Störung. Das heißt, dass ihre Stimmung stets zwischen zwei entgegengesetzten Extremen schwankt. In einer Hochphase, die man “Manie” nennt, sind Betroffene unter anderem extrem überschwänglich, aktiv, sprunghaft – und fühlen sich einfach unschlagbar.

Auf eine Hochphase folgt jedoch meistens  eine Tiefphase. In einer “Depression” fühlen Betroffene sich oft sehr niedergeschlagen, antriebslos und das Selbstwertgefühl nimmt extrem ab. Es gibt auch Mischformen, bei denen depressive und manische Symptome gleichzeitig auftreten.

Zudem kann es vorkommen, dass die Manie nicht so stark ausgeprägt ist, dann spricht man von einer “Hypomanie”. Die ersten Symptome treten häufig bereits im Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter auf. 

Bei der Behandlung einer Bipolaren Störung unterscheidet man im Allgemeinen zwischen einer Akuttherapie und der Phasenprophylaxe. Bei der Akuttherapie steht die Verminderung der Symptome im Vordergrund.

Die Phasenprophylaxe wiederum ist eine vorbeugende Behandlung von (hypo-)manischen und depressiven Episoden. Ob und welches Medikament bei einer Bipolaren Störung verschrieben wird, hängt vom jeweiligen Verlauf der Erkrankung ab.

Eine Psychotherapie ergänzt und unterstützt die medikamentöse Behandlung bei Bipolaren Störungen. Die sogenannte Psychoedukation ist ein wichtiger Baustein der Behandlung. Betroffene können nämlich lernen, ihr Verhalten, Fühlen und Denken besser zu verstehen und zu beobachten, um bei nahenden Episoden so gut wie möglich gegenzusteuern.

Man kann Warnzeichen festlegen, besprechen, welche Lebensstilfaktoren hilfreich oder hindernd sein können und wie man mit Rückschlägen oder Stimmungsschwankungen umgehen kann, um die Lebensqualität zu steigern und Rückfälle zu verhindern. 

Derya (Via Jikeli) während ihrer Therapiesitzung bei Dr. Thomalla (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Derya (Via Jikeli) während ihrer Therapiesitzung bei Dr. Thomalla

Weiterführende Informationen & Links zur Bipolaren Störung


Maliks (Arsenij Walker) Sucht nach Drogen und Medikamenten ist außer Kontrolle (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Maliks (Arsenij Walker) Sucht nach Drogen und Medikamenten ist außer Kontrolle

Malik und die Sucht nach Ruhe

Malik ist von einer Suchterkrankung betroffen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Süchten: substanzmittelgebunde Süchte (z.B. Medikamente, Tabak, Alkohol) und nicht-substanzmittelgebundene Süchte (z.B. Spielsucht, Sexsucht, Kaufsucht).

In Maliks Fall handelt es sich um die Abhängigkeit von Substanzen. Von einer Suchterkrankung spricht man, wenn jemand die Fähigkeit verliert, den Konsum einer Substanz zu kontrollieren, wodurch der oder dem Betroffenen selbst oder anderen Schaden zugefügt wird.

Um davon sprechen zu können, dass eine Person süchtig beziehungsweise abhängig ist, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein. Dazu zählen unter anderem das übermächtige Verlangen, eine Substanz zu konsumieren, oder dass immer größere Mengen der Substanzen gebraucht werden. Die bei dieser Störung konsumierten Substanzen (Alkohol, Tabak, Medikamente...) aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn und erzeugen angenehme Gefühle, die zu starkem Verlangen führen können.

Malik ist abhängig von Benzodiazepinen, die in der Medizin manchmal bei Angststörungen eingesetzt werden. Doch die Nebenwirkungen von “Benzos” können sehr schwerwiegend sein. Bereits einige Wochen nach dem Beginn der Einnahme kann sich eine Abhängigkeit ausbilden. Die Symptome der Entzugserscheinungen können Wahrnehmungsstörungen, Psychosen und lebensbedrohliche Krampfanfälle sein. 

Die Behandlung einer Suchterkrankung hängt von den persönlichen Umständen ab und davon, nach welchen Substanzen jemand süchtig ist. Oft beginnt die Behandlung mit einer “Entgiftung”. Den Körper von Alkohol oder Drogen zu entgiften, dauert in der Regel zwischen einer und drei Wochen.

Während eines Medikamentenzugs reduzieren Betroffene schrittweise die Dosis. Die Dauer des Entzugs hängt unter anderem vom Wirkstoff, von der Dauer der Einnahme und dem Gesundheitszustand ab. Während der Entgiftung in einer psychiatrischen Klinik wird man vom ärztlichen Personal rund um die Uhr betreut.

Der feste Vorsatz, mit dem Konsum aufzuhören, ist die beste Voraussetzung für ein Leben ohne Suchtmittel. Aber eine Abhängigkeitserkrankung ist kein Mangel an Willenskraft. Ihr Ursprung liegt darin, dass das Gehirn gelernt hat, bestimmte Wahrnehmungen, Gefühle und Sinnesreize mit der Rauschwirkung zu verbinden. Im Zuge einer Entwöhnungsbehandlung kann man lernen, diese Auslöser zu erkennen und mit ihnen umzugehen. 

Malik (Arsenij Walker) während seiner Gesprächstherapie (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Malik (Arsenij Walker) während seiner Gesprächstherapie

Weiterführende Informationen & Links rund um Suchterkrankungen


Chloë (Maja Bons) während einer Therapiesitzung (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Chloë (Maja Bons) während einer Therapiesitzung

Chloë und die kleinen Schritte

Chloë hat eine Zwangsstörung. Zwangsstörungen umfassen ein breites Spektrum von Verhaltensauffälligkeiten und weiteren psychischen Merkmalen. Manche Betroffene werden von Zwangsgedanken verfolgt. Sie haben beispielsweise die zwanghafte Vorstellung, etwas vergessen zu haben oder sich unangemessen zu verhalten.

Andere Betroffene stehen unter dem Druck, bestimmte Handlungen wieder und wieder in ritualisierter Form ausführen zu müssen, zum Beispiel Hände waschen. Chloë leidet unter “zwangsauslösenden Gedanken”. Sie befürchtet, dass jemandem etwas zustößt, wenn sie ein bestimmtes Ritual nicht “korrekt” ausführt. Der innere Widerstand, die Gedanken oder Handlungen zu unterlassen, kostet viel Kraft und erzeugt immer stärker werdende Anspannung und Angst. Erst, wenn man den Zwängen nachgibt, lässt der Druck nach.

Manchmal tritt mit der Zeit eine Art Gewöhnungseffekt ein: Das Ritual wird immer komplexer, bis es die erhoffte Entspannung bringt. Die Zwänge nehmen daher immer mehr Zeit und Energie in Anspruch, was den Leidensdruck der Betroffenen  weiter ansteigen lässt.

Die besten Behandlungserfolge gegen die Zwangsstörung zeigt die kognitive Verhaltenstherapie. Eine mögliche Methode sind Expositionsübungen, in denen die Betroffenen in Begleitung der / des Therapeut*in mit dem Reiz konfrontiert werden, die normalerweise das zwanghafte Verhalten auslösen, ohne dass sie dem inneren Druck nachgeben dürfen.

Durch das Wiederholen der Übungen können Betroffene lernen, wie der Druck langsam nachlässt – auch ohne, dass sie dem Zwang nachgeben. Wenn es den Betroffenen gelingt, sich darauf einzulassen, können sie dazu in der Lage sein, ihre Zwänge zu besiegen. Manchmal werden zusätzlich zur Verhaltenstherapie auch Antidepressiva verschrieben. Sie können helfen, die innere Anspannung zu verringern. 

Chloë (Maja Bons) steht durch ihre Zwangsgedanken unter großem Druck. (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Chloë (Maja Bons) steht durch ihre Zwangsgedanken unter großem Druck.

Weiterführende Informationen & Links zu Zwangsstörungen


Schröder und die große Wut

Schröder hat eine Impulskontrollstörung. Eine solche Störung äußert sich durch ein dranghaftes Verhalten, das von der oder dem Betroffenen nicht oder nur teilweise gesteuert werden kann. Die Entscheidung, die Impulshandlung auszuführen, wird also nicht bewusst getroffen und ausgeführt.

Die genaue Ausprägung der Symptome ist vom Alter und der Umgebung der Betroffenen abhängig. Für gewöhnlich folgt auf einen bestimmten Impuls oder Reiz eine wachsende Spannung. Wenn die nicht mehr auszuhalten ist, muss sich die oder der Betroffene durch eine bestimmte Handlung von dem Drang befreien.

In Schröders Fall handelt es sich um einen sogenannten “pathologischen Jähzorn” - eine besondere Form von Wut, die sich Bahn brechen muss. Manchmal, aber nicht immer, schließen sich an die Befreiung von dem Drang noch Schuldgefühle an. 

Für die Therapie von Impulskontrollstörungen haben unterschiedliche Therapeut*Innen unterschiedliche Behandlungsansätze und man muss manchmal ausprobieren, was für die oder den Betroffenen am besten funktioniert.

Die Notwendigkeit zur Therapie ergibt sich aus den individuellen und sozialen Konsequenzen der Impulskontrollstörung, also aus den Auswirkungen, die die Krankheit auf das Leben der Betroffenen hat, und aus dem hieraus resultierenden Leidensdruck der Betroffenen und ihres Umfelds. In einer Gesprächstherapie kann man zum Beispiel versuchen herauszufinden, warum gewisse Impulse immer wieder ein bestimmtes Verhalten auslösen. Wichtig ist immer, vorher ein klares Therapieziel zu formulieren. 

Schroeder (Luise von Stein) versucht, ihren Impulsen nicht unkontrolliert nachzugeben (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Schroeder (Luise von Stein) versucht, ihren Impulsen nicht unkontrolliert nachzugeben

Weiterführende Informationen & Links zu Impulskontrollstörungen


ARD Mediathek
Everyone is f*cking crazy
Derya, Malik, Chloë und Schröder sind alle bei Psychotherapeutin Dr. Thomalla in Behandlung. An dem Tag, an dem Thomalla tot vor ihrem Haus aufgefunden wird, treffen die vier zum ersten Mal aufeinander. Die neue Serie ab sofort in der ARD Mediathek.

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