Produzentenlegende Günter Rohrbach feiert 95. Geburtstag
Der gebürtige Neunkircher Günter Rohrbach hat deutsche Film- und Fernsehgeschichte geschrieben. Unter anderem produzierte er „Das Boot“ und „Schtonk!“. Zudem gilt er als Initiator für die Tatort-Krimireihe. Heute feiert der Fernsehmacher seinen 95. Geburtstag.
Mit seinen Filmen hat Produzent Günter Rohrbach Millionen von Menschen in die Kinos und vor die Fernsehbildschirme gelockt: „Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“, „Berlin Alexanderplatz“, „Schtonk!“ oder auch die Loriot-Filme - an allen war Rohrbach beteiligt.
Er gilt aber auch als Initialzünder für den "Tatort", der beliebten ARD-Krimireihe – die seit mehr als 50 Jahren ausgestrahlt wird.
Rohrbach kämpft für Ausstrahlung von "Holocaust"
Heute wird der Filmproduzent, der von 2003 bis 2010 gemeinsam mit der Schauspielerin Senta Berger Präsident der Deutschen Filmakademie war, 95 Jahre alt. Teilweise waren es sehr bewegte Jahre für den gebürtigen Neunkircher.
Wie etwa Ende der 70er, wo er sich gegen viele Widerstände durchsetzte und schließlich für die Ausstrahlung der amerikanischen Serie „Holocaust“ sorgte. Damit trug Rohrbach vor über 40 Jahren maßgeblich zur Erinnerungskultur rund um die nationalsozialistischen Verbrechen in Deutschland bei.
Filmkritik nicht begeistert von „Das Boot“
Im selben Jahr produzierte er „Das Boot“, das mit 33 Millionen Euro Budget das bisher größte Projekt des deutschen Film und Fernsehens war. Obwohl das Werk bei damaligen Filmkritikern keinen Anklang fand, sprachen 5,8 Millionen Kinobesucher eine andere Sprache.
Aber auch der Dokumentarfilm „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von Rosa von Praunheim sorgte für einen veritablen Skandal: Bei der Ausstrahlung im Ersten 1973 schaltete sich der Bayerische Rundfunk aus und sendete stattdessen den finnischen Spielfilm „Benzin im Blut“.
Viele Auszeichnungen für den Produzenten
Der Einsatz für seine Projekte blieb aber auch nicht unbemerkt, Rohrbach wurde für seine Werke mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem 1978 die „Goldene Kamera" für „Holocaust" und wurde mit einem Grimme-Preis, dem Deutschen Filmpreis und dem Bayrischen Filmpreis geehrt. 1992 wurde „Schtonk!“ sogar für einen Oscar nominiert.
Gearbeitet hat Rohrbach noch bis kurz vor seinem 90. Geburtstag – als Produzent war er für Filme wie "Anonyma" (2008) oder "Die andere Heimat" (2013) aktiv.
Seine Heimatstadt Neunkirchen hat ihm zudem den Günter-Rohrbach-Filmpreis gewidmet, der seit 2011 verliehen wird. Die Auszeichnung zieht immer wieder Filmfans und hochkarätige Promis an, dieses Jahr übernimmt Michael Bully Herbig den Juryvorsitz, im Vorjahr hatte Iris Berben diese Funktion inne. Verliehen wird er am 3. November in der neuen Gebläsehalle in Neunkirchen.