Künstlerin Breitz fordert Transparenz von Streichert-Clivot
Seit einem halben Jahr wird in der saarländischen Politik, aber auch in der Öffentlichkeit über die Ausstellungsabsage der Künstlerin Candice Breitz gestritten. Am Mittwoch hat Breitz bei einer Podiumsdiskussion in Saarbrücken Stellung bezogen. Dabei erhob sie Vorwürfe gegen die Saar-Kulturministerin.
"Candice Breitz - Anatomie eines Vorfalles" war das Motto der Podiumsdiskussion, die im Filmhaus in Saarbrücken stattfand. Angeblich habe sich die jüdische Künstlerin im vergangenen Jahr israelfeindlich und antisemitisch geäußert. Das war die Begründung für die Kuratorin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz Andrea Jahn, die Ausstellung der Künstlerin abzusagen.
Ein vom SR veröffentlichter Chat-Verlauf der Künstlerin mit der damaligen Vorständin Jahn lässt vermuten, dass Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) auf die Absage gedrängt hatte.
Vergleich mit Politik der Nazi-Zeit
Die Künstlerin Candice Breitz hat bei der Podiumsdiskussion in Saarbrücken nun scharfe Kritik an Streichert-Clivot geübt. Keinen einzigen Beweis habe Streichert-Clivot erbracht, dass sie antisemitische Äußerungen von sich gegeben habe, sagte Breitz im proppenvollen Filmhaus, vor dem auch noch viele Interessierte vor den Türen des Kinos standen, weil sie keinen Platz mehr ergattern konnten.
Stattdessen, so Breitz, habe sich die saarländische Kulturministerin jedem Dialog verweigert und noch nicht einmal eine formale und begründete Absage an die Künstlerin geschickt. Breitz verglich abermals die Kulturpolitik Streichert-Clivots mit der der Nazi-Zeit.
In dieser Zeit seien das letzte Mal Ausstellungen jüdischer Künstler abgesagt worden. Sie forderte Streichert-Clivot auf, endlich für Transparenz zu sorgen und sich einer öffentlichen Diskussion zu stellen. Das sei ihr Job als Kulturministerin.
Absage von Streichert-Clivot
Die Veranstaltung hatte die Rosa-Luxemburg-Stiftung organisiert. Ziel der Einladung war es, dass die Befürworter der Absage mit Breitz selbst über die Vorwürfe und den Verlauf der Aktion ins Gespräch kommen.
Jedoch hatten sich sowohl die Kulturministerin Streichert-Clivot, der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Roland Rixecker als auch die Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde Saar Ricarda Kunger geweigert, an der Podiumsdiskussion teilzunehmen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 16.05.2024 berichtet.