Asbestfasern findet man auch heute noch überall (Foto: Sigrid Born/Nicole Würth)

"Asbest – die tödliche Faser" - Die SR-Story im Ersten

 

Über 20 Jahre nach dem Asbest-Verbot: Die Zahl der lebensgefährlichen Erkrankungen steigt immer noch weiter an. Fast 9.500 Fälle von Lungen- und Kehlkopfkrebs, Asbestose oder Bauchfelltumoren sind es pro Jahr. Experten befürchten eine weitere Zunahme. Fast 60 Prozent der älteren Gebäude sind immer noch Asbest-belastet. Zu sehen am Montag, dem 15. August, um 22.45 Uhr im Ersten.

Über 20 Jahre nach dem Verbot von Asbest steigt die Zahl der dadurch verursachten schweren Erkrankungen immer noch weiter an. Das berichtet das Erste in der Dokumentation "Asbest – die tödliche Faser" am Montagabend, 15. August, 22.45 Uhr.

Nach Recherchen des Saarländischen Rundfunks werden pro Jahr fast 9.500 neue Fälle bei den Berufsgenossenschaften gemeldet. Am häufigsten sind dabei Lungenkrebs, Asbestose, Bauchfelltumore und Kehlkopfkrebs. Arbeitsmediziner erwarten für die kommenden Jahre einen weiteren Anstieg, weil die Latenzzeit bis zum Ausbruch der lebensgefährlichen Asbest-Krankheiten mehrere Jahrzehnte betragen kann.

Die Beweislast liegt beim Erkrankten

Doch genauso hart wie die Krankheiten selbst ist für die meisten Betroffenen der Kampf mit den Berufsgenossenschaften: Bis zu 80 Prozent der Anträge auf Entschädigung oder Rente werden abgelehnt, vor allem, weil die Opfer selbst beweisen müssen, dass ihre Erkrankung durch beruflichen Kontakt mit dem Faserstoff verursacht wurde.

Das ist in den meisten Fällen unmöglich, weil es keine Akten und Unterlagen mehr gibt oder die damaligen Betriebe gar nicht mehr existieren. Experten und Opferanwälte werfen den Berufsgenossenschaften vor, die juristischen Auseinandersetzungen so lange hinauszuzögern, bis den Erkrankten keine Zeit und Kraft mehr bleibt, weiter vor Gericht zu ziehen. Aus diesem Grund fordern sie auch eine Umkehr der Beweislast.

Der Film "Asbest – die tödliche Faser" ist eine Produktion des Saarländischen Rundfunks in der Reihe "Die Story im Ersten". Autorinnen sind Sigrid Born und Nicole Würth. Der Film wird am Montag, 15. August direkt nach den Tagesthemen um 22.45 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Hintergrund: Ein günstiges Baumaterial

Asbest wurde bis in die frühen 90er Jahre hinein wegen seiner positiven Materialeigenschaften in großen Mengen vor allem als Bau- und Dämmstoff eingesetzt. Das Mineral ist leicht, preiswert, säure- und feuerbeständig war gut zu verarbeiten, unter anderem in Fassadenplatten und Dachabdeckungen, Heizungen, Isolationsmaterial und vielen Bodenbelägen. Dass die mikrofeinen Fasern lebensgefährliche Erkrankungen hervorrufen können, wurde erst später erkannt.

Das Verbot kam 1993

Nach langem Widerstand der Industrie wurde der Einsatz von Asbest 1993 in Deutschland und 2005 in der ganzen EU verboten. Experten schätzen, dass bis zu 60 Prozent aller Wohnhäuser und öffentlichen Gebäude aus dieser Zeit noch heute Asbest-Materialien enthalten. Solange diese fest verbaut sind, droht in der Regel wenig Gefahr. Sobald die Werkstoffe aber bei Renovierungen entfernt und auseinandergebrochen werden, können sich Millionen Fasern im ganzen Gebäude ausbreiten.

Deshalb müssen sie aufwändig entfernt und entsorgt werden. Wie der Saarländische Rundfunk weiter berichtet, wird Asbest außerhalb Europas immer noch in großen Mengen abgebaut und vor allem in Schwellenländern eingesetzt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wird die Asbest-Ära am Ende weltweit rund 10 Millionen Todesopfer gefordert haben.

Zu sehen am Montag, dem 15. August, um 22.45 Uhr im Ersten.

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