Verleihung des SR-Medienkunstpreises 2016 (Foto: Pasquale D'Angiolillo)

SR-Medienkunstpreis 2016 an den Lothringer François Martig verliehen

  02.12.2016 | 08:55 Uhr

Der renommierte Medienkunstpreis des Saarländischen Rundfunks 2016 wurde gestern in der Saarbrücker Stadtgalerie an François Martig verliehen. Damit erhielt erstmals in der Geschichte des Preises ein lothringischer Künstler diese Auszeichnung.

Die Jury hatte sich Mitte des Jahres für Martig entschieden. Sie liebt die hohe künstlerische Qualität, die politische Dimension seiner Arbeiten sowie deren inhaltlich-konzeptionelle Tiefe. Als Beispiel sei die Arbeit „Zone Rouge“ genannt, ein Projekt über die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs in Verdun und die ökologischen Nachwirkungen, die heute noch in der Landschaft präsent sind.

Martigs multimediale Installation „Zone Rouge“ macht für den Betrachter die Dimension der Kontamination auf eindrückliche Weise anschaulich. Das Projekt soll 2017 mit sechs internationalen Künstlern fortgeführt werden. Diese realisieren Klangkompositionen, die unmittelbar vor Ort auf den ehemaligen Schlachtfeldern von Verdun zu hören sein werden.

Medienkunst fördern

„Mit dieser Auszeichnung will der Saarländische Rundfunk auf die Bedeutung der audiovisuellen Medien in Kunst und Gesellschaft hinweisen, Medienkünstler und Vermittler von Medienkunst fördern und sie in ihrer Arbeit bestärken. Die künstlerische Praxis von François Martig zeichnet sich durch den Einsatz unterschiedlichster Medien aus; unter anderem deshalb erfüllt der lothringische Künstler in hohem Maße die Kriterien des SR-Medienkunstpreises. Es passt auch, dass der SR als Brückenbauer für die Großregion nun auch im Bereich der Medienkunst ein grenzüberschreitendes Zeichen setzt“, sagte der Intendant des Saarländischen Rundfunks, Professor Thomas Kleist.

Der Preis

Initiiert wurde der Preis im Jahr 1999 durch Frank Johannsen (damaliger Programmchef von SR 2 KulturRadio) und Rainer Petto (SR Fernsehen). Gemeinsam mit dem Bremer Kunstkritiker Rainer B. Schossig bildeten sie bis 2015 die Jury. Unter den Preisträgern der vergangenen 16 Jahre befinden sich unter anderem die saarländische Performance-Gruppe "Die Redner" (2007), die Komponistin, Klangkünstlerin und langjährige Professorin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar Christina Kubisch (2009) und das grenzüberschreitende Luxemburger Videokunst-Projekt "D´Konschtkëscht" (2011). Der Preis wird in der Regel alle zwei Jahre verliehen und ist mit 4.000 Euro dotiert.

Seit 2015 gibt es für den SR-Medienkunstpreis eine neue Jury: Dr. Ricarda Wackers (Programmchefin von SR 2 KulturRadio), Sabine Janowitz (SR Fernsehen) und Sabine Himmelsbach, Direktorin des Hauses der elektronischen Künste (HeK) Basel.

Kurzbiografie des Preisträgers 2016 François Martig

François Martig, geboren 1978, lebt und arbeitet in Frankreich und Belgien. Ausstellungen unter anderem in Luxemburg, im „Frac Lorraine“ und „Frac Alsace“ und im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Straßburg. Von Oktober 2011 bis September 2012 war er als Stipendiat des Département Moselle im Künstlerhaus Bethanien in Berlin zu Gast. Martig arbeitet mit unterschiedlichen Medien, vor allem aber mit Klang (Klanginstallationen, Soundperformances, Radiodokumentationen) und mit Fotografie.

Seit 2005 untersucht er in seinem Langzeitprojekt „Robinsonhotel“ Landschaften. Für ihn sind sie sich stetig verändernde Räume mit sozialen, ökonomischen und politischen Dimensionen. Seine Beschäftigung mit der Geschichte ehemaliger Hauptschauplätze des Ersten Weltkriegs in Nord- und Ostfrankreich führte zu dem Projekt „Zone Rouge“. Gemeinsam mit der freien Kuratorin Emilie Roi entwickelt Martig seit 2012 ein Sound- und Vermittlungsprojekt auf den einstigen Schlachtfeldern von Verdun.

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