Shumona Sinha - Erschlagt die Armen (Foto: Buchverlag)

  27.09.2016 | 16:07 Uhr

Shumona Sinhas Roman „Erschlagt die Armen!“, dessen Titel ein Prosagedicht von Charles Baudelaire zitiert, blickt hinter die Absurdität eines staatlichen Systems, das Asylbewerber und Übersetzer bei der Antragsstellung zur „Sprachgymnastik“ zwingt. Kartin Hillgruber stellt den Roman im Gespräch mit der Autorin in der „BücherLese“ am Mittwoch, 9. Dezember, 19.15 Uhr, auf SR 2 KulturRadio vor.

Eine junge Frau schlägt einem sie bedrohenden Migranten in der Pariser Metro eine Weinflasche über den Kopf und findet sich in Polizeigewahrsam wieder. Dort soll sie erklären, wie es zu dieser Gewalttat kommen konnte: Was treibt eine dunkelhäutige Frau indischer Abstammung, die in der Asylbehörde als Dolmetscherin zwischen Asylbewerbern und Beamten vermittelt, zu einer solchen Tat? Täglich übersetzt sie das Jammern und die Lügen der Asylbewerber, deren offensichtliches Elend der Behörde nicht reicht – und ist angewidert vom System, deren Teil sie geworden ist. Als Migrantin bleibt sie fremd in den Augen der Beamten, aber auch für ihre ehemaligen Landsleute ist sie fremd geworden: eine, die es geschafft hat.

Shumona Sinhas Roman „Erschlagt die Armen!“, dessen Titel ein Prosagedicht von Charles Baudelaire zitiert, blickt hinter die Absurdität eines staatlichen Systems, das Asylbewerber und Übersetzer bei der Antragsstellung zur „Sprachgymnastik“ zwingt. Kartin Hillgruber stellt den Roman im Gespräch mit der Autorin in der „BücherLese“ am Mittwoch, 9. Dezember, 19.15 Uhr, auf SR 2 KulturRadio vor.

Shumona Sinha wurde 1973 in Kalkutta geboren und lebt seit 2001 in Paris. Als sie ihren Roman 2011 veröffentlichte, verlor sie ihre Arbeit als Dolmetscherin bei der französischen Migrationsbehörde. Ihr Buch wurde mit zwei Literaturpreisen ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Prix Renaudot und des Prix Médicis.

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