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„Grenzzieher – Als die Gebietsreform ins Saarland kam“ – Dokumentation von Florian Decker am Donnerstag im SR Fernsehen

  12.01.2024 | 10:00 Uhr

Vor 50 Jahren hat die Verwaltungs- und Gebietsreform im Saarland die Grenzen der Landkreise und Gemeinden gehörig verschoben – begleitet von heftigen Protesten. Als die Saarländer am 1. Januar 1974 aufwachen, ist über Nacht die größte politische Veränderung seit der „kleinen Wiedervereinigung“ 1955 passiert.

Die Gebietsreform machte aus den 345 Gemeinden im Land zunächst 50, aus sieben Landkreisen wurden sechs. Dass das nicht lautlos geschah, zeigt die Doku „Grenzzieher“ am Beispiel Ostertal. Hier wehren sich 1973 die evangelischen, sozialdemokratischen Dörfer vehement dagegen, der tiefschwarzen Kreisstadt St. Wendel zugeschlagen zu werden. Doch sie können nichts ausrichten, denn die Landesregierung unter Franz-Josef Röder zieht die Gebietsreform durch - ohne Rücksicht auf Verluste. In vielen Orten gab es Widerstand, meist ohne Erfolg. Erst Jahre später wurden die Eingemeindungen von Bayerisch Kohlhof und Bous wieder rückgängig gemacht.

Die Doku erinnert an die Vorgeschichte der Gebietsreform, an die Wut und Enttäuschung durch die von oben verordnete Eingliederung und schlägt den Bogen in die Gegenwart. Mit den größeren Verwaltungseinheiten sollte das Land fit gemacht werden für die Zukunft. Ohne die Reform würde nach Einschätzung des Historikers Hans-Christian Herrmann das Saarland heute vermutlich nicht mehr existieren.

Im Film kommen Zeitzeugen und Kommunalpolitiker zu Wort, er lebt aber auch vom digitalisierten Archivmaterial, das seit 50 Jahren in den Archiven von SR, Gemeinden und Heimatvereinen schlummert und zum Teil noch nie gezeigt wurde.

Am Donnerstag, 18. Januar, 20.15 Uhr, im SR Fernsehen.

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