Günter Rohrbach Filmpreis 2024: SR-Preis für Marc Brummund
Der Preis des Saarländischen Rundfunks beim 14. Günter Rohrbach Filmpreis 2024 geht an Marc Brummund, den Regisseur von „Ein Mann seiner Klasse“. Die Auszeichnung wurde am Freitag, 8. November, in der Industriekultur-Kulisse der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen im Rahmen einer festlichen Gala verliehen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
In der Begründung der Preisträgerjury heißt es: „Der Film von Marc Brummund beruht auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Christian Baron aus dem Jahre 2020. Von der ersten Szene an nimmt er die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Achterbahnfahrt – Freude und Ausgelassenheit, Angst und Grauen liegen ganz dicht beieinander. Im Mittelpunkt steht der zehnjährige Christian, der an seinem gewalttätigen Vater hängt, zu ihm hält und immer wieder darauf hofft, dass er sich ändert. Gleichzeitig weis der Junge, dass es so nicht weitergehen kann. So steht er ständig zwischen den Fronten. Brummunds authentisch wirkender Film aus dem Arbeitermilieu ist großartig gespielt und bis in die Nebenrollen glänzend besetzt.“
Zum Inhalt
Kaiserslautern, im Sommer 1994. Der zehnjährige Christian darf die Schule schwänzen. Sein Vater Ottes hat für die fünfköpfige Familie einen gemeinsamen Tag im Freizeitpark organisiert. Der außergewöhnliche Ausflug ist für Christian Beweis, wie gut sich der Vater um die Familie kümmert. Der Junge ist stolz auf Ottes, der als Möbelpacker ganz allein eine Waschmaschine tragen kann und seinen Sohn, Fußballfan wie er, in seine Stammkneipe mitnimmt. Doch der Anschein von Familienglück trügt. Die eingetretene Wohnungstür im maroden Mietshaus, das Hämatom am Rücken der Mutter und die Erfahrung von Hunger holen die Familie wieder in die Realität zurück.
Dass Christian eine Gymnasialempfehlung erhält, kommt für die Eltern völlig unerwartet. Christians Mutter Mira will unbedingt, dass der begabte Sohn diese Chance nutzt und auf eine höhere Schule geht. Ottes ist strikt dagegen. Als Mira krank wird und stirbt, löst Miras Schwester Juli ihr Versprechen ein und übernimmt die Verantwortung für Christian und seine Geschwister. Sie kämpft nicht nur gegen Ottes, sondern auch gegen die Willkür des Jugendamtes, das Christian auf den scheinbar für ihn vorgezeichneten Weg in die Hauptschule schicken will. Doch Juli setzt sich durch: Christian kommt aufs Gymnasium. Schulisch kann er dort mithalten. Aber zwischen ihm und den anderen Schülern bleibt ein Graben. Auch gerät er mehr und mehr in die Fronten zwischen Tante Juli, die das Beste für ihn will, und seinem Vater, von dem er sich emotional nicht lösen kann. Christian muss sich entscheiden
Besetzung
Camille Loup Moltzen, Leonard Kunz, Svenja Jung, Mercedes Müller, Len Blankenberg, Thurid Charlotte Funck, Katharina Heyer, Felician Hohnloser, Steffen Wink, André Eisermann
Die Preisträgerjury 2024 bestand neben der Jurypräsidentin Maria Schrader aus Lisa Bitter (Schauspielerin), Oliver Hottong (Saarländischer Rundfunk), Thomas Reinhardt (Saarbrücker Zeitung), Uli Aselmann (die film gmbh), Ulrich Höcherl (Blickpunkt:Film) und dem Vorsitzenden der Günter Rohrbach Filmpreis Stiftung, Jürgen Fried.
65 Filme wurden im Wettbewerbsjahr 2024 eingereicht. Die Vorjury um Gabriella Bandel, Alexandra Fritsch, Ulrike Jacobs, Barbara Wackernagel-Jakobs und David Lemm hat daraus acht Filme für die Endausscheidung ausgewählt.
Über den Günter Rohrbach Filmpreis
Prof. Dr. Günter Rohrbach zählt zu den erfolgreichsten Filmproduzenten in Deutschland. Mit Filmen von Format wurde er im Laufe seiner fünf Jahrzehnte umfassenden Karriere einer der wagemutigsten, innovativsten und einflussreichsten Produzenten, dessen Weg vom Redakteur des WDR über den Studiochef der Bavaria und Professor an der HFF München zum Präsidenten und jetzigen Ehrenpräsidenten der Deutschen Filmakademie führte.
Seit 1961 hat er Film- und Fernseharbeiten von Weltruf produziert, junge Talente gefördert, mit Studioarbeiten Maßstäbe gesetzt und die heimische Filmindustrie wohlwollend kritisch begleitet. Zu seinen Filmen zählen internationale Erfolgsproduktionen wie „Das Boot", „Die unendliche Geschichte" und „Die weiße Massai", Höhepunkte der Fernsehgeschichte wie „Berlin Alexanderplatz" und nationale Kinohits wie „Die Apothekerin", „Rennschwein Rudi Rüssel" und „Schtonk".
Der nach dem gebürtigen Neunkircher benannte Preis wurde 2011 zum ersten Mal vergeben. Am Wettbewerb können Spielfilme mit einer Länge von mindestens 80 Minuten teilnehmen, die in den Themenbereich „Arbeitswelt und Gesellschaft“ gehören.