Prof. Thomas Kleist erhält den Orden zum Ritter der französischen Ehrenlegion. (Foto: D'Angiolillo)

Französischer Verdienstorden für SR-Intendant Professor Thomas Kleist

  10.01.2020 | 12:40 Uhr

Der Intendant des Saarländischen Rundfunks, Professor Thomas Kleist, ist für seine herausragenden Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt worden. Die Ehrenlegion ist die ranghöchste Auszeichnung Frankreichs. Professor Thomas Kleist (64) erhielt den Orden „Chevalier de la Légion d’ Honneur“ am Freitag, 10. Januar, im Saarbrücker Schloss Halberg von der französischen Botschafterin in Deutschland, Anne-Marie Descôtes.

Die Entscheidung darüber, wer mit einem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet wird, kommt nur dem französischen Staatspräsidenten zu, der zugleich Großmeister der Ehrenlegion ist. Professor Thomas Kleist wurde im August 2019 vom Präsidenten der Französischen Republik, Emmanuel Macron, ernannt.

Die französische Botschafterin in Deutschland würdigte zunächst Kleists durch seine Familie und durch die saarländische Herkunft geprägte, tiefe Überzeugung, „dass nur ein vereintes Europa den Frieden garantieren kann“. Als überzeugter Europäer und Pazifist setze er sich unermüdlich für die Annäherung zwischen der deutschen und der französischen Bevölkerung ein, lasse ihn „der Gedanke der deutsch-französischen Versöhnung nicht mehr los“. So sei er Gründer und später auch Direktor des Instituts für Europäisches Medienrecht gewesen. Außerdem habe er sich als Staatssekretär im Ministerium für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales erfolgreich für die Einrichtung zweisprachiger Kindergärten im Saarland stark gemacht. 

Französische Botschafterin würdigt Prof. Kleist

Anne-Marie Descôtes begründete während der Zeremonie im Schloss Halberg -direkt an den zu Ehrenden gewandt- in Anwesenheit seiner Familie, einiger Wegbegleiter und SR-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeitern die Ernennung mit den Worten:


„Sowohl das Saarland und der Saarländische Rundfunk, als auch Frankreich spielen in Ihrem Leben und Wirken eine zentrale Rolle. (…) Seit Ihrem Amtsantritt (als Intendant) setzen Sie sich für eine Vertiefung des deutsch-französischen Verhältnisses ein (…). In der festen Überzeugung, dass nur die Schaffung von grenzüberschreitenden und interregionalen Kommunikationsräumen eine nachhaltige Zukunft des politischen Europas garantieren kann, vervielfachen Sie die Projekte mit Ihren Nachbarn, insbesondere mit Frankreich.
Gleich nach Ihrem Amtsantritt gründeten (…) Sie das "Team France", dessen Ziel es ist, das Netzwerk der auf französische Themen spezialisierten Reporter zu stärken. In der Überzeugung, dass es nicht immer die großen Ereignisse von internationaler Tragweite sind, sondern oftmals die kleinen alltäglichen Geschehnisse, welche die Menschen auf die bestehenden Verbindungen mit den Nachbarländern bewusst werden lassen, integrieren Sie in Ihre Programme sehr konkrete und praktische Informationen für Grenzbewohner, etwa das Wetter oder Straßenverkehrsinformationen. 2016 starten Sie die Web-Plattform "Vis-à-Vis - Der Klick zum Nachbarn" mit dem Schwerpunkt auf den grenzüberschreitenden Beziehungen. (…)
Neben diesen grenzüberschreitenden Aspekten ist es auch Ihrer Überzeugungsarbeit zu verdanken, dass die ARD die Live-Übertragungen der "Tour de France" wieder aufgenommen hat, nachdem die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland 2011 beschlossen hatten, die Tour wegen der steigenden Anzahl an Dopingfällen nicht mehr live zu übertragen.
Unter Ihrer Leitung führt der SR weitere deutsch-französische Kooperationsprojekte fort, wie etwa den Eugen-Helmlé-Übersetzungspreis oder den Primeurs-Preis für französische Autoren des zeitgenössischen Dramas.
Sie selbst sind nicht nur Vorsitzender des deutsch-französischen Journalistenpreises, sondern auch Mitglied in den Aufsichtsgremien bei arte Straßburg (…). Grenzüberschreitende Information ist demnach das Credo, dem Sie sich verschrieben haben und für das Sie unermüdlich im Einsatz sind. Dafür gebührt Ihnen größter Dank.
Dank Ihrer vielen Initiativen und Ihrer persönlichen Überzeugung und Energie spielt der Saarländische Rundfunk eine beständige Rolle als Brücke zwischen Frankreich und Deutschland. Für all Ihr Engagement und für Ihre enge und aufrichtige Freundschaft zu unserem Land möchte ich Ihnen im Namen Frankreichs zu danken.“

Prof. Kleist für "europäischen Medienraum"

Professor Thomas Kleist bedankte sich bei der Botschafterin und der ebenfalls anwesenden französischen Generalkonsulin im Saarland, Catherine Robinet, für die große Ehre, die ihm mit der Verleihung des französischen Ordens zuteil werde. Er hob dabei zunächst den Ort und den Tag der Verleihung hervor. Schloss Halberg war nach dem Zweiten Weltkrieg während der Zeit des so genannten „Saarstatuts“ Sitz des französischen Militärgouverneurs und Hohen Kommissars, Gilbert Grandval, und der 10. Januar 2020 ist der Tag, an dem sich die Geburtsstunde des Saarlandes nach dem Ersten Weltkrieg zum 100. Mal jährt – das „Saarhundert“, was im Saarland am gleichen Tag Anlass für besondere Feierlichkeiten ist. Darüber hinaus ging Kleist auf das Alleinstellungsmerkmal des Saarlandes im föderalen Deutschland als ehemaliger „Zankapfel“ zwischen Frankreich und Deutschland und generell die Bewertung der deutsch-französischen Beziehungen für seinen persönlichen und beruflichen Werdegang ein. Dabei beleuchtete er auch die Bedeutung eines geeinten Europas als großes Friedensprojekt.

„Das Leben hat mich gelehrt, dass politische Visionen solche bleiben, wenn es nicht gelingt, sie mit Lebenswirklichkeit, mit Alltag, mit Alltäglichem auszufüllen.“ Mit Blick auf die Medien warb Kleist für die Entwicklung eines gemeinsamen „europäischen Kommunikationsraums“ und unterstrich in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Live-Übertragung der Tour de France durch die ARD. „Für Frankreich ist dies eben nicht nur eine Übertragung einer großen Sportveranstaltung. Sie ist vielmehr ein nationales Ereignis, das die Franzosen in ihren Herzen berührt. Dies war mir persönlich Ansporn, mich für die Renaissance der Tour im öffentlich-rechtlichen Live-Fernsehen einzusetzen. Und ich freue mich sehr, dass mir dies mit Unterstützung meiner ARD-Kolleginnen und -Kollegen unter der Federführung des SR gelungen ist.“   

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