Land und Leute - Morbus Bechterew
Sie greift die Gelenke an und führt zu Versteifungen, aber auch Sehnenansätze, Augen, Haut und innere Organe können betroffen sein. Sie kann erblich bedingt sein, schon in jungen Jahren aber auch erst im Alter auftreten: Morbus Bechterew. Diese Krankheit hat viele Gesichter und die Betroffenen haben oftmals eine Ärzte-Odysse hinter sich, bis sie die richtige Diagnose bekommen. Auch unsere SR 3-Kollegin Renate Wanninger hat dies erlebt. Ihr Feature zu Morbus Bechterew - zu hören am Sonntag, am 18. November, um 12.30 Uhr,auf SR 3 Saarlandwelle - im Anschluss auch als Podcast.
Wladimir Bechterew wurde 1927 im Alter von 70 Jahren vergiftet. Es heißt, dass er auf Geheiß Stalins ermordet wurde, nachdem er dem Generalsekretär zwei Tage vorher eine Paranoia diagnostiziert hatte.
Bechterew war russischer Neurologe und Psychiater, der in Deutschland bekannt ist, weil nach ihm eine rheumatische Erkrankung benannt wurde. Morbus Bechterew, eine oft sehr schmerzhafte, chronisch verlaufende, entzündlich-rheumatische Erkrankung. Sie macht sich insbesondere durch Entzündungen der Wirbelgelenke, der Gelenke zwischen Wirbeln und Rippen sowie zwischen Kreuz- und Darmbein bemerkbar. Diese Entzündungen können zur Verknöcherung der Gelenkumgebung und zur knöchernen Überbrückung der Wirbelgelenke führen.
Wir kennen die Menschen mit dem typischen Bechterew-Buckel. Sie knicken im Brustwirbelbereich ab, sind nach vorne gebeugt und können einem kaum in die Augen schauen, wenn sie mit einem reden, weil sie zu gebückt vor uns stehen. Früher dachte man, dass nur Männer betroffen sind. Heute weiß man, dass das eine falsche Annahme war, Frauen sind genauso häufig betroffen, aber oft in einer etwas anderen Form.
Ein typisches Gen nachweisbar
Man weiß mittlerweile auch, dass diese Krankheit sehr schwer zu diagnostizieren ist, weil sie bei jedem anders verläuft, dass bei vielen auch Gelenke außerhalb der Körperachse, Sehnenansätze, Augen, die Haut und innere Organe betroffen sein können. Dass sie meistens im Alter zwischen 15 und 30 Jahren auftritt, aber auch bei 50-Jährigen erstmals ausgeprägte Symptome auftreten können. Und man weiß, dass bei über 90 Prozent der Betroffenen ein typisches Gen nachweisbar ist – HLA B27, das aber nicht alleine ursächlich ist. Denn es gibt auch Betroffene, die dieses Gen nicht haben. Und es gibt Menschen, die dieses Gen haben, die aber nie erkranken. Kein Wunder also, wenn die Betroffenen jahrelang von Arzt zu Arzt laufen müssen, bis sie endlich eine Diagnose bekommen. So wie unsere SR 3-Kollegin Renate Wanninger, die auch erst mit Mitte 50 ihre Diagnose bekam und sich dann auf den Weg machte, mehr über diese Krankheit zu erfahren und darüber zu berichten.
In „Land und Leute“, am Sonntag, 18. November, 12.30 Uhr, auf SR 3 Saarlandwelle – und im Anschluss auch im SR 3-Podcast. Ein Feature von Renate Wanninger.