Fünf Jahre „Nachrischde uff Platt“ auf SR 3 Saarlandwelle
Die SR 3-Mundartschlagzeilen feiern Geburtstag. Die Kurz-Nachrichten in saarländischer Mundart – jeden Tag um halb neun – gibt es auf SR 3 Saarlandwelle jetzt seit genau fünf Jahren.
„Gumorje!“ – Montag, 28. Oktober 2013, 8.30 Uhr: SR 3 Saarlandwelle startet „Die Nachrischde uff Platt“ mit der ersten Meldung „Die Amerikaner hann jetz zugebb, dass denne ehr Geheimdienscht NSA 35 Polidiker off de ganz Welt abgeheert hann, doronna aach die Kanzlerin Merkel.“
Vor dem Start im Oktober hatte im Februar 2013 ein mutiger Versuch gestanden. Beim „Tag der Mudderschbrooch“ sendete SR 3 seine Kurznachrichten um Halb erstmals auf Saarländisch. Immer im Wechsel: einmal auf Rheinfränkisch und danach auf Moselfränkisch. Wie würde die Reaktion der SR-3-Hörerinnen und -Hörer ausfallen? Die Meinungen in der Redaktion waren geteilt. Einige dachten, dass sie die „Nachrischde uff Platt“ überwiegend gut finden würden, andere tippten auf überwiegende Ablehnung oder Fifty-Fifty, halb Zuspruch, halb Ablehnung.
Und dann: Hunderte von Anrufen und E-Mails, fast alle positiv, viele waren sogar richtig begeistert. Fast allen waren der Stolz der Hörerinnen und Hörer anzumerken, dass „ihr Sprooch“ im Radio zu hören war, und das auch noch in den Nachrichten. Von da an war für die SR 3-Programm-Macher klar, dass Mundartnachrichten keine einmalige Aktion auf der Welle bleiben würden.
Aus der unmittelbaren Lebenswirklichkeit der Menschen
„Damit haben wir bei unseren Hörerinnen und Hörern den richtigen Nerv getroffen“, ist SR-Intendant Professor Thomas Kleist überzeugt. Mit den Mundartnachrichten gewinnen wir viel emotionale Nähe zu unserem Publikum, insbesondere weil viele Wörter aus der Alltags- und Umgangssprache, also aus der unmittelbaren Lebenswirklichkeit der Menschen, verwendet werden. Dennoch, auch hier legen wir großen Wert darauf, journalistisch Distanz und Neutralität zu wahren.“
Seit nunmehr fünf Jahren checken also die Mundart-Nachrichten-Macherinnen und -Macher auf dem Halberg frühmorgens die Nachrichtenlage – international, national und vor allem regional. Und schreiben die häufig komplexen Meldungen zu – im wahrsten Sinne des Wortes mundgerechten – Mundartnachrichten um, die dadurch aber an Inhalt nicht verliere dürfen. Von Anfang an dabei war und ist Lisa Huth, die moselfränkisch spricht und für die Mundartnachrichten nun im fünften Jahr auch schreibt: „Natürlich kann man das Hochdeutsche nicht Eins zu Eins übersetzen“, sagt sie zu der journalistischen Herausforderung, morgens mundartsprachlich zu formulieren. “Im Hochwälder Moselfränkisch redet man nicht so viel. Die Sätze sind kürzer. Direkter. Und schließlich versuche ich, in jeder Sendung ein moselfränkisches Wort reinzubringen, das ich vorher noch nicht hatte. Allgebott oder Stëcker Dausend Lé-ït. Am besten gefällt mir aber meine Schreibweise der Königs-Liga im Fußball: Tschämmpi-ens Liiiiek.“
Weitere Moselfranken in der Mundart-Nachrichtenredaktion sind: Axel Kestenbach/Saarlouis, Oliver Buchholz/Lebach, Lisa Huth/ Weiskirchen-Rappweiler, Jochen Marmit/Wadern, Renate Wanninger/Minheim an der Mosel. Als da wären noch die Rheinfranken: Joachim Weyand/Schiffweiler, Niklas Resch/Saarbrücken, Ulli Wagner/Altenkessel, Florian Mayer/Bexbach, Frank Hofmann/Völklingen.