Der Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2018 geht an Olivier Mannoni
Der mit 10.000 Euro dotierte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar), der Stadt Sulzbach und des Saarländischen Rundfunks würdigt das Andenken des bedeutenden Sulzbacher Übersetzers und Autors. Im Jahr 2018 geht der vom SR initiierte Preis an den französischen Übersetzer Olivier Mannoni.
Er wird ausgezeichnet für seine hervorragenden Übersetzungen von so unterschiedlichen Autorinnen und Autoren wie Frank Witzel, Martin Suter oder Milena Michiko Flašar. Mannonis Übertragungen zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur lesen sich wie französische Originaltexte. Der profunde Deutschlandkenner vermittelt mit seinen Übersetzungen eine Kultur, indem er auch das herausliest, was zwischen den Zeilen steht und leistet damit einen gerade heute so unerlässlichen Beitrag zum Gedanken- und Ideenaustausch zwischen Deutschland und Frankreich.
Zur Person
Olivier Mannoni, geboren 1960, hat nach seinem Philosophiestudium an der Sorbonne als Journalist und Literaturkritiker u.a. für Libération und Le Magazine littéraire gearbeitet. Bis heute hat Olivier Mannoni an die 200 Werke ins Französische übertragen. Neben Belletristik übersetzt er historische und philosophische Texte z. B. von Hans Blumenberg oder Peter Sloterdijk. Mannoni hat auch eine Neuübersetzung von Hitlers „Mein Kampf“ erarbeitet, die 2020 in einer kritischen, kommentierten Edition in Frankreich erscheinen soll. Auch als Biograph hat sich Mannoni einen Namen gemacht: er schreibt über Günter Grass und Manès Sperber, dessen französische Gesamtedition er betreut hat. Seit 2012 leitet Olivier Manonni die École de traduction littéraire, eine Schule für literarische Übersetzer in Paris, die er mitbegründet hat. Für seine Übersetzungen wurde er u. a. mit dem Prix Médicis étranger, dem Prix Fémina étranger und dem Prix du Livre Européen ausgezeichnet.
"Sprache ist Ausdruck des Denkens und ein wesentliches Bindeglied zwischen den Menschen", so der Intendant des Saarländischen Rundfunks, Professor Thomas Kleist. "Übersetzerinnen und Übersetzer tragen mit ihrer tagtäglichen Arbeit dazu bei, gegenseitiges Verstehen und Verständnis zu fördern. Sie vermitteln zwischen den Sprachen und sind daher für unsere Gesellschaft besonders wertvoll. Wie auch die Medien sind sie Vermittler von Wissen und Kultur. Nicht weit von der Landesgrenze entfernt erfüllt auch der Saarländische Rundfunk seinen Integrationsauftrag in der Großregion SaarLorLux. Grenzüberschreitende Themen und Aktivitäten liegen uns sehr am Herzen. Daher beteiligt sich der SR immer wieder gerne am Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis."
Oswald Bubel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar: "Die besondere Beziehung zu unseren französischen Nachbarn und die kulturelle Verflechtung mit Frankreich sind ein Alleinstellungsmerkmal des Saarlandes, das uns wichtig ist. Auch aus diesem Grund ist die Stiftung gerne bereit, den Preis seit vierzehn Jahren maßgeblich zu unterstützen."
Der Bürgermeister der Stadt Sulzbach, Michael Adam, betont: "Mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis wird die Bedeutung des Lebenswerkes von Eugen Helmlé noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Es sind so besondere Menschen wie Eugen Helmlé, die eine Stadt wie Sulzbach nicht nur interessant, sondern auch weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt machen. Dem neuen Preisträger Olivier Mannoni gratuliere ich ganz herzlich."
Verleihung in der Aula der Stadt Sulzbach
Die Juroren des Eugen-Helmlé-Übersetzerpreises 2018 waren die Berliner Journalistin Susanne von Schenck, die Literaturbeauftragte der Direction Régionale des Affaires Culturelles (DRAC) der Region Grand Est in Metz, Colette Gravier, und Tilla Fuchs, Literaturredakteurin (Saarländischer Rundfunk).
Die bisherigen Preisträger waren Tobias Scheffel (2005), Claude Riehl (2006), Andrea Spingler (2007), Nicole Bary (2008), Lis Künzli (2009), Olivier LeLay (2010), Holger Fock und Sabine Müller (2011), Alain Lance und Renate Lance-Otterbein (2012), Jürgen Ritte (2013), Cécile Wajsbrot (2014), Hinrich Schmidt-Henkel (2015), Anne Weber (2016) und Simon Werle (2017).
Die Verleihung findet statt am Freitag, 7. September 2018, 19.00 Uhr, in der AULA der Stadt Sulzbach.