Aus dem Leben mit Sung-Hyung Cho zu Korea

Ein beachtliches Opfer brachte Sung-Hyung Cho, um „Meine Brüder und Schwestern im Norden“ drehen zu dürfen: die südkoreanische Regisseurin gab ihre Staatsbürgerschaft ab und wurde Deutsche. Nur so konnte sie mit ihrem Team nach Nordkorea reisen und ihre hochgelobte Doku drehen, die einzigartige Einblicke in den Alltag und die Gedanken nordkoreanischer Bürger ermöglicht. Eines von vielen erstaunlichen und gefeierten Projekten der Filmemacherin, die auch als Professorin an der Saarbrücker Kunsthochschule lehrt, ihre Werke „Heimatfilme“ nennt – und eigentlich gerade wieder nach Nordkorea wollte.

Als Kind erzählte man ihr tatsächlich, die Nordkoreaner hätten rote Haut und Teufelshörner auf dem Kopf. Nicht, dass sie das geglaubt hätte – aber Nordkoreaner in deren Land zu treffen, war auch für die Nachbarin aus Südkorea eine besondere Erfahrung. Deutschland kannte sie erst nur aus den Erzählungen ihrer Mutter, die hier als Krankenschwester arbeitete.

Inzwischen hat Sung-Hyung Cho hier ihren Lebensmittelpunkt und hilft uns Deutschen, uns selbst besser zu verstehen. Ihre legendäre Doku „Full Metal Village“ über das Heavy Metal-Festival auf dem norddeutschen Land wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Und ihr Porträt „11 Freundinnen“ der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft verschaffte ihr – und uns – einen Einblick in den DFB, der sich als durchaus schwer zugänglicher Protagonist erwies. Mit schwierigen Systemen hat Sung-Hyung Cho also Erfahrung … Und als Koreanerin hilft sie uns, mit ihrem Wissen und ihrem Blick auf eine Region zu schauen, die in den letzten Monaten auch für uns Deutsche ein wichtiges Thema wurde.

Die SR 3-Hörer können ihr an diesem Abend gern per Telefon, Mail oder Whatsapp Fragen stellen. Den kompletten Talk gibt´s anschließend auf sr3.de als Podcast.