Botho Strauß - Der Fortführer (Foto: Rowohlt)

Botho Strauß in der BücherLese am Mittwoch

  29.03.2018 | 09:27 Uhr

In "Der Fortführer" verknüpft Botho Strauß das Jetzt und das Einst, die Realität und den Traum. Vorgestellt wird sein Werk am Mittwoch, 4. April, um 19.15 Uhr, Tobias Wenzel in der "Bücherlese" auf SR 2 KulturRadio.

Inspiriert von romantischen Fragmenten, wie sie unter anderem Novalis schrieb, fischt Botho Strauß in seinem neuen Buch „Der Fortführer“ in essayistisch-literarischen Miniaturen und Gedankensplittern nach dem Schönen, Geheimnisvollen und Überraschenden. Das kann ein aufgeklapptes Butterbrot sein, dessen Belag einen blendet, die Seele, die von silbernen Mikrofonen aufgestöbert wird, oder auch die bei einem Public Viewing aufgeschnappten Freundschaftsgesten zweier Fußballmannschaften vor dem sportlichen Kampf. Das tut Strauß sprachlich auf derart meisterhafte Weise und mit solch fantastischen Bildern, dass einem manchmal beim Lesen der Atem stockt.


Im zweiten, rationaleren Teil des Buchs tritt die Kritik des Autors am Zeitgeist klar zu Tage. Man spürt die Verachtung für die "Direktversteher", wie Strauß sie nennt, die verlernt haben, sich zu wundern, und stattdessen geschichten- und geschichtslos im Jetzt, zum Beispiel in den sozialen Netzwerken, leben. Botho Strauß begreift sich dagegen als jemand, dessen Schreiben und Denken notwendigerweise vom Vergangenen durchdrungen ist. Oder in seinen Worten: "Man ist Fort-Führer – oder es gibt einen gar nicht."

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja