Hörstoff - "Abgestürzt - Leben nach einer Katastrophe"

„So einen Flugzeugabsturz noch mal zu erleben, fände ich gar nicht so schlimm, aber ich möchte ihn nicht mehr überleben.“ Claudia Rothmann-Kehler überlebte einen Flugzeug-Crash in Thailand. Neunzig Menschen starben. Viele wurden verletzt, körperlich und seelisch. Claudia Rothmann-Kehler litt jahrelang unter einem Trauma.

Lernen mit dem Trauma umzugehen

Auch Thomas Staudinger wird das Unglück nie vergessen. Er saß in der Bahn, als im bayerischen Bad Aibling zwei Züge ineinander rasten. Zwölf Menschen starben. Thomas Staudinger kam mit einer gebrochenen Nase davon. Er hat eine Trauma-Therapie gemacht und fühlt sich wieder einigermaßen sicher.

Dass die Gedanken aber ein Leben lang um die Katastrophe kreisen, bestätigt auch Lothar Backes. Er war im saarländischen Luisenthal als Bergmann untertage, als vor 56 Jahren eine Explosion 299 Menschen in den Tod riss. Damals habe noch keiner von Trauma und seelischer Verletzung gesprochen, sagt Lothar Backes. Doch auch ihn lässt die Erinnerung nicht los. Viele Menschen, die verunglücken und überleben müssen lernen, mit ihrem Trauma umzugehen. Sie müssen ihr Leben neu definieren, immer wieder.

"Abgestürzt – Leben nach einer Katastrophe", ein Beitrag von Norman Striegel. Zu hören in der Sendereihe "HörStoff" am Samstag, 17. März, um 9.05 Uhr, auf SR 2 KulturRadio.