Aus dem Leben - Jan Gustafsson zu Gast im Studio

Das Segelschiff war schuld. Mehrere Jahre lang segelten Jan Gustafssons Eltern mit ihren Kindern über die Meere, Fußballspielen war an Bord naturgemäß schwierig. Also lernte der kleine Jan Schach. Mit 23 war er Großmeister, gehört bis heute zur deutschen Spitze, hat die Internetplattform chess24.com mitgegründet und ist das Aushängeschild des deutschen Schachspiels. Außerdem kommentiert er sehr unterhaltsam die Spiele anderer Profis und wird von Kollegen auch als Sekundant bei großen Turnieren geschätzt.

Schach als Sport

Keiner erklärt so kundig, schnoddrig und kurzweilig wie Gustafsson, was auf dem Brett passiert. Passiert in einem Sport (Jawohl!), in dem Partien locker mal sechs Stunden oder – in der Bullet-Variante – wenige Minuten dauern können. Nicht zu vergessen: das Fernschach, das per Post gespielt wurde, was Partien auf Ewigkeiten ausdehnte und der DDR 1995 – sechs Jahre nach der Maueröffnung – noch eine Bronzemedaille der Fernschach-Olympiade von ´87 einbrachte…

Die Schach-Weltmeisterschaft

Aus deutscher Sicht ist auch kurios, was sich seit Jahren in Norwegen abspielt. Wenn Magnus Carlsen, der aktuelle Schachweltmeister, um wichtige Titel spielt, überträgt das norwegische Fernsehen live! Der Mann (im Nebenberuf: Jeansmodel!) ist in seiner Heimat ein Popstar. Und Jan Gustafsson war schon Carlsens Sekundant. Heißt: er war Teil des Teams, das vor und während Turnieren Partien analysiert und dem Spieler hilft, Strategien auszutüfteln, die den Gegner in Bedrängnis bringen sollen. Carlsen wird seinen WM-Titel wohl Ende des Jahres in London zu verteidigen versuchen. Aber gegen wen? Das klärt sich ab dem 10. März beim Kandidatenturnier in Berlin. Wer hier gewinnt, ist Carlsens WM-Herausforderer. Und Jan Gustafsson macht auch uns Laien fit für das Turnier!

Die SR 3-Hörer können sich live mit Fragen melden. Und den kompletten Talk gibt´s anschließend als Podcast auf sr3.de.