Szene aus Rossinis Oper Wilhelm Tell am SST (Foto: Saarländisches Staatstheater/Martin Kaufhold)

Oper "Guillaume Tell" bei Arte Online

  22.12.2017 | 08:41 Uhr

Der Saarländische Rundfunk bringt „Guillaume Tell“ aus dem Staatstheater Saarbrücken zu ARTE – Online auf ARTE Concert concert.arte.tv bis 20. April 2018.

Es ist vielleicht die europäischste Oper überhaupt: Gioachino Rossinis „Guillaume Tell“ stammt aus der Feder eines Italieners, der in französischer Sprache ein deutsches Sturm-und-Drang-Drama bearbeitet, das in der Schweiz spielt. „Guillaume Tell“ markiert aber auch den Übergang von der verspielten italienischen Unterhaltungsoper zur Grand Opéra des mittleren 19. Jahrhunderts – ein Abgesang, ein Übergang, nein – ein Aufbruch in die Moderne. Dabei bleibt die Thematik zeitlos aktuell: die Unterdrückung eines Volkes, der Machthunger der Stärkeren und der Zynismus, der sie amüsiert.

Zu seinem Amtsantritt im August 2017 wählte der neue Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters, Bodo Busse, den Mythos um den Schweizer Nationalhelden bewusst als Eröffnungspremiere aus.

Regisseur Roland Schwab macht aus seiner Inszenierung des „Guillaume Tell“ ein politisches Drama. Er zeigt den Tell nicht zerrissen zwischen Familie und Widerstand, sondern als einen Mann mit Mission. Tell geht nicht nur den steinigen Weg zur Freiheit, er verkörpert sie. Innerlich gefesselt beginnt die Oper in einer Gefängniszelle und endet auf einem imaginierten Steg, der nicht nur in die Weite eines alpenländischen Sees führt, sondern metaphorisch den Blick für das Wesentliche öffnet.

In Saarbrücken, nur wenige Kilometer vom geschichtsträchtigen Ort Schengen entfernt, spielt das freie und solidarische Europa schon immer eine Hauptrolle. Steht auf, wenn Ihr Schweizer seid? Nein: Bleibt wachsam, wenn Ihr Europäer seid!

Online auf ARTE Concert concert.arte.tv ab sofort bis 20. April 2018.

Oper von Gioachino Rossini; Libretto von Victor-Joseph de Jouy und Hippolyte Louis Florent Bis; nach einem Drama von Friedrich Schiller. Uraufführung am 3. August 1829 in Paris. In französischer Sprache mit deutschen Untertiteln.

Stab

Musikalische Leitung: Sébastien Rouland
Inszenierung: Roland Schwab
Bühnenbild: Piero Vinciguerra
Kostüme: Gabriele Rupprecht
Choreinstudierung: Jaume Miranda
Dramaturgie: Frederike Krüger
Abendspielleitung: Gaetano Franzese

Besetzung

Guillaume Tell: Davide Damiani
Arnold Melcthal: Sungmin Song
Walter Furst: Guillaume Antoine
Melcthal: Markus Jaursch
Jemmy Herdis: Anna Jónasdóttir
Gesler: Hiroshi Matsui
Rodolphe: Angelos Samartzis
Ruodi: Algirdas Drevinskas
Leuthold: Stefan Röttig
Mathilde: Agnieszka Hauzer
Hedwige: Judith Braun
Chasseur: Alto Betz
Solo Cello: Benjamin Jupé

Saarländisches Staatsorchester, Opernchor und Extrachor des Saarländischen Staatstheaters, Bewegungschor des Saarländischen Staatstheaters

Eine Produktion von Ozango, Saarländisches Staatstheater, Saarländischer Rundfunk, ARTE, Classicall TV M_media und Szenik.

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