Sorbische Hochzeit (Foto: dpa)

HörStoff - "Die Sorben – Indigene mitten in Deutschland"

  31.07.2017 | 10:35 Uhr

Auf Spurensuche bei den Sorben. Der "HörStoff" am Samstag, 5. August, um 9.05 Uhr auf SR 2 KulturRadio zum Thema "Die Sorben – Indigene mitten in Deutschland".

Wir haben uns daran gewöhnt, einen wilden Indianerstamm am Amazonas, Rentiernomaden in der Tundra oder abgeschiedene Bergbewohner als „Indigene“ zu bezeichnen. Und übersehen dabei die indigenen Völker vor der eigenen Nase. In Deutschland leben seit dem sechsten Jahrhundert, also vor der Gründung des deutschen Staates: die Sorben als „autochthones“ Volk, sprechen eine eigene Sprache, folgen eigenen kulturellen Traditionen und pflegen ein Sozialsystem, das in matriarchaler Tradition steht. Das Verhältnis zur Natur ist besonders, das Gleichgewicht allen Lebens steht im Mittelpunkt des Handelns. Doch die Sorben wurden im feudalistischen, kaiserlichen, nationalsozialistischen und stalinistischen Deutschland kolonisiert, assimiliert und christianisiert – soweit, dass sie ihre Identität fast vergaßen. Erst im 21. Jahrhundert erinnern sie sich an ihren Status als eigenes Volk – und beginnen wie die „First Nations“ in Amerika, die Aborigines in Australien oder die Tibeter in China um die Anerkennung als eigenes Volk zu ringen – mit eigenem Parlament, eigener Bildung, eigener Regierung. Eine Spurensuche bei einem Volk in unserer Mitte.

Von Geseko von Lüpke.

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