Fortsetzung folgt... auf SR 2 KulturRadio (Foto: SR)

Fortsetzung folgt ... mit E.T.A. Hoffmann

  20.06.2017 | 15:56 Uhr

Die Erzählung „Das Majorat“ von E.T.A. Hoffmann, in acht Teilen gelesen von Hans Paetsch, ist eine Schauergeschichte. Aus distanzierter Rückschau berichtet der Erzähler Theodor über seine Erlebnisse als junger Jurist und romantischer Musiker bei einem kurzen Aufenthalt im düster-geheimnisvollen Schloss Rositten am Kurischen Haff. Zu hören ab Montag, 26. Juni, um 14.05 Uhr in der Sendereihe „Fortsetzung folgt …“ auf SR 2 KulturRadio.

Die Erzählung „Das Majorat“ ist – neben der Geschichte vom „Sandmann“ – das bedeutendste Stück aus der 1817 erschienenen Sammlung „Nachtstücke“ von E. T. A. Hoffmann. Gerade „Das Majorat“ ist geeignet, den zweifelhaften Ruf des Autors als „Gespenster-Hoffmann“ zu bestätigen. Die Bezeichnung stammt von Goethe, dessen olympischer Blick kein Gefallen fand am Gespensterreigen in den Werken der jüngeren Romantiker – oder auch an dem, was ihm so erscheinen mochte.

Doch auch die Romantiker selber, deren reinster Repräsentant er doch gewesen sein sollte, waren sich in ihrer Wertschätzung Hoffmanns keineswegs einig. Joseph von Eichendorff, der Verfasser der sanften und erzromantischen Novelle vom „Taugenichts“, schrieb 1857 in seiner „Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands“ geradezu abfällig: „So sehen wir jetzt die Romantik … ihren Flug von der erstrebten und zum Teil wirklich erschwungenen Höhe unaufhaltsam immer rascher und tiefer bis zum Gemeinen wieder herabsenken… Das treffendste Bild dieses Ausganges bietet Hoffmann dar.“ – Heinrich Heine wurde Hoffmann eher gerecht. In seinem Buch über die „Romantische Schule“ schrieb er: „Hoffmann war als Dichter viel bedeutender als Novalis. Denn letzterer, mit seinen idealischen Gebilden, schwebt immer in der blauen Luft, während Hoffmann, mit allen seinen bizarren Fratzen, sich doch immer an der irdischen Realität festklammert.“ Über Heine drang Hoffmanns Ruhm nach Frankreich. Balzac ernannte Hoffmann schlichtweg zum „Zauberer aus dem Osten“. Und Gérard de Nerval, der große französische Kenner der deutschen Literatur, der als erster Goethes „Faust“ übersetzte, nahm Hoffmann in die heilige Dreieinigkeit auf und sprach von Deutschland als dem „Land Goethes, Schillers und Hoffmanns“. Ein ferner Nachklang französischer Hoffmann-Begeisterung war fünfzig Jahre später Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“.

„Fortsetzung folgt …“ ist zu hören auf SR 2 KulturRadio von Montag bis Freitag jeweils um 14.05 Uhr.

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