Fortsetzung folgt... auf SR 2 KulturRadio (Foto: SR)

Fortsetzung folgt... mit Ernst Weiß

  17.05.2017 | 11:59 Uhr

Vom 22. Mai bis 23. Juni hören Sie in "Fortsetzung folgt…" Ernst Weiß‘ Roman "Ich, der Augenzeuge", gelesen von Wolfram Koch. Erzählt wird die Geschichte eines jüdischen Arztes, der den Gefreiten Adolf Hitler am Ende des 1. Weltkriegs behandelt.

In "Ich, der Augenzeuge" erzählt Ernst Weiß die Geschichte eines Arztes, der den Gefreiten Adolf Hitler am Ende des Ersten Weltkriegs behandelt. Der Gefreite glaubt, durch eine Gelbkreuzgranate der Engländer verletzt worden zu sein, und hat Angst, blind zu werden. Der Arzt erkennt Symptome einer Hysterie. Und heilt ihn, was er später bereut. Denn der Arzt ist Jude und muss den Aufstieg Hitlers miterleben, der ihn schließlich ins Exil zwingt. Dort wird der Arzt zu einem politisch denkenden und engagierten Menschen. "Der Arzt spielt Schicksal an einem, der später mit ihm Schicksal spielen wird", schrieb Marcel Reich-Ranicki, der diesen Roman in seiner "Bibliothek des 20. Jahrhunderts" zusammen mit Walter Jens neu herausgab. In der Einleitung schrieb der Frankfurter Literaturkritiker: "Mich faszinierte der Roman. Er faszinierte mich in jeglicher Hinsicht. Seine Sprache war spröde, aber konnte auch unversehens aufbrechen und grelle Farben hergeben, unter dem Druck von heftigen Gefühlen und unbezwingbaren Leidenschaften des im Roman geschilderten Personals."

Hintergrund des Romans

"Ich, der Augenzeuge" von Ernst Weiß ab Montag, 22. Mai, in "Fortsetzung folgt …" auf SR 2 KulturRadio, in 25 Folgen gelesen von Wolfram Koch. "Fortsetzung folgt …" ist zu hören auf SR 2 KulturRadio von Montag bis Freitag jeweils um 14.05 Uhr.

Weiß konnte für seinen Roman auf die Krankenakte von Edmund Forster zurückgreifen, der Hitler in Pasewalk auf psychosomatische Hysterie behandelt hatte. Forster schmuggelte sie im Sommer 1933 aus Deutschland und vertraute sie in Paris Ernst Weiß an. Diese Krankenakte ist heute leider verschwunden. Die einzigen indirekten Spuren finden sich in diesem fiktionalen Werk.

Zum Autor

Ernst Weiß wurde 1882 in Brünn (Mähren) geboren. Er studierte Medizin in Prag und Wien. Er war Schiffsarzt und reiste nach Indien, China und Japan. 1913 ging er nach Berlin, lernte dort Franz Kafka kennen und nahm an jener Aussprache teil, die zur Auflösung von Kafkas Verlobung mit Felice Bauer führte. Er schrieb seit 1913 zahlreiche Dramen und Romane. 1933 ging er nach Paris ins Exil, wo er 1940, am Tag des Einmarsches der Wehrmacht, Selbstmord verübte.

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