Zum Audio der "BücherLese" in der SR-Mediathek (Foto: SR)

"BücherLese" am Mittwoch

  15.12.2015 | 14:15 Uhr

Matthias Nawrats schaurig-komischer Familiengeschichte handelt vom polnischen Großvater Opa Jurek, der den Totalotarismus im 20. Jahrhundert miterlebt hat. Zu hören am Mittwoch, 23. Dezember, um 19.15 Uhr auf SR 2 KulturRadio.

Viele Tode musste Opa Jurek in seinem Leben sterben: im besetzten Warschau, nachts auf der Straße, wo er in der Sperrstunde zwei deutschen Soldaten in die Arme läuft. In der "weltberühmten" Ortschaft Oświęcim, in der er als Zwangsarbeiter den Todeshunger kennenlernt. In Opole, der vom Krieg zerstörten Stadt, wo er vor den leeren Regalen seines Lebensmittelgeschäfts Nr. 6, noch immer sterbenshungrig, von Delikatessen und mehrgängigen Mittagessen träumt. Und auch, als er schon längst mit Oma Zofia verheiratet ist und ihre Tochter sich in einen schulbekannten Delinquenten und Sohn regimekritischer Eltern verliebt, der sie nach Kanada entführen will. Dann steigt Opa Jurek, inzwischen Direktor eines Warenhauses, für kurze Zeit zum erfolgreichsten Delikatessenverkäufer von Opole auf – und findet sich, scheinbar unschuldig, in der Todesdunkelheit einer Zelle wieder.

Eine Verbindung aus Straßenwitz und Kriegserfahrung

In Matthias Nawrats schaurig-komischer Familiengeschichte, vorgestellt im Gespräch mit dem Autor von Tilla Fuchs in der "BücherLese" am Mittwoch, 23. Dezember, 19.15 Uhr, auf SR 2 KulturRadio verbinden sich Alltag und Politik, Straßenwitz und Kriegserfahrung, Autobiographisches und Fiktion. Es entstand ein Schelmenroman über einen polnischen Großvater, der – die Gräuel des Krieges und des Totalitarismus herabmildernd und die eigene Heldenrolle auffrisierend – Geschichten vor dem Hintergrund der Geschichte Polens und Europas im 20. Jahrhundert erzählt.

Matthias Nawrat, 1979 im polnischen Opole geboren, siedelte als Zehnjähriger mit seiner Familie nach Bamberg um. Er studierte in Freiburg und Heidelberg Biologie, danach am Schweizer Literaturinstitut in Biel.

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