SR-Medienkunstpreis verliehen
In der Stadtgalerie in Saarbrücken ist am Mittwochabend der 11. SR-Medienkunstpreis verliehen worden. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr an den Belgier François Martig. Geehrt wurde Martig für das grenzüberschreitende Projekt „Zone Rouge“, in dem er sich mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzt. Die Juryvorsitzende Sabine Himmelsbach würdigte den Preisträger als „widerständigen und eigenständigen“ Künstler, der zum Nachdenken anregen wolle.
Die akustische Ebene spielt eine bedeutende Rolle in den Werken von Martig, er ist zudem als Musiker und Performer im Bereich der elektro-akustischen Musik aktiv. In seinen Installationen und Klangkompositionen verwendet er Audioaufnahmen, die vor Ort entstanden sind, und überträgt diese als eindrückliche Klangerfahrung in den Ausstellungsraum. In seinen meist ortsspezifischen Werken setzt sich Martig mit den sozialen, politischen, ökologischen und geografischen Kontexten eines Ortes oder einer Region auseinander.
Mit dem mit 4000 Euro dotierten Medienkunstpreis will der Saarländische Rundfunk speziell Künstler wie Francois Martig fördern, die verschiedene audiovisuelle Medien nutzen. Martig selbst sieht sich dabei weniger als Künstler, der Objekte schafft, als vielmehr als eine Art Kommunikationskünstler, der zur Reflektion auffordert.
Biografie Martig
François Martig, geboren 1978, lebt und arbeitet in Frankreich und Belgien. Ausstellungen unter anderem in Luxemburg, im „Frac Lorraine“ und „Frac Alsace“ und im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Straßburg. Von Oktober 2011 bis September 2012 war er als Stipendiat des Département Moselle im Künstlerhaus Bethanien in Berlin zu Gast. Martig arbeitet mit unterschiedlichen Medien, vor allem aber mit Klang (Klanginstallationen, Soundperformances, Radiodokumentationen) und mit Fotografie.
Seit 2005 untersucht er in seinem Langzeitprojekt „Robinsonhotel“ Landschaften. Für ihn sind sie sich stetig verändernde Räume mit sozialen, ökonomischen und politischen Dimensionen. Seine Beschäftigung mit der Geschichte ehemaliger Hauptschauplätze des Ersten Weltkriegs in Nord- und Ostfrankreich führte zu dem Projekt „Zone Rouge“. Gemeinsam mit der freien Kuratorin Emilie Roi entwickelt Martig seit 2012 ein Sound- und Vermittlungsprojekt auf den einstigen Schlachtfeldern von Verdun.