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Radio in der Nachkriegszeit

 


Im Juli 1945 lösten die französischen Truppen die amerikanischen Besatzungstruppen Zug um Zug ab und bezogen die durch die Konferenz von Jalta festgelegte neue französische Zone. Das Saarland kam nun unter französische Verwaltung. Der von der französischen Regierung eingesetzte Oberst Gilbert Grandval positionierte in seiner Funktion als Militärgouverneur das Saarland in Richtung Frankreich.

Im Dezember 1946 wurde eine Grenze zur Pfalz eingerichtet und das Saarland somit sichtbar von der Bundesrepublik abgeschnitten. Einfuhren aus der Bundesrepublik wurden mit hohen Zöllen belegt. So waren viele Güter aus dem Westen, so auch die Radios aus deutscher Herstellung, für die Saarländer fast unbezahlbar.

Durch die Einführung des Franken als Währung im Saarland kam noch der schlechte Wechselkurs zur D-Mark hinzu, welcher die Kaufkraft Richtung Bundesrepublik schwächte. Als Konsequenz fand sich in saarländischen Haushalten daher eine Vielzahl an Radiogeräten aus französischer Produktion.

Ab dem Jahr 1949 wurden auch im Saarland Radiogeräte hergestellt. Die lokalen Radiohersteller und Pioniere hießen Riweco und JOBA. Ab 1955 wurden von Meisterfunk weitere Geräte hergestellt.

Folgende Radiomarken aus Frankreich waren in saarländischen Haushalten häufig vertreten: Desmet, Reela, Ralsa, Marquett, Radiola, Philips, Ondia, Minerva, Socradel, RTA, LMT, Général Radio, Schneider Frères.


Radiogerät, Meisterfunk, Modell "281S 3D"

Radiogerät, Meisterfunk, Modell „281S 3D“ (Foto: Historisches Museum Saar)

Rundfunkempfänger des Modells „281S 3D“ der saarländischen Firma Meisterfunk - Radio-Fernsehen-Eisvogel GmbH aus der Mitte der 1950er-Jahre (vermutlich 1954).

Diese Firma produzierte zwischen 1954 und 1958 in Saarbrücken unter Verwendung sowohl deutscher als auch französischer Bauteile Radios überwiegend speziell für den Markt des in dieser Zeit wirtschaftlich selbstständigen Saarlandes und für das nahe Lothringen (Frankreich).

Das quer-rechteckige Radiogerät besitzt ein Gehäuse aus Holz – die Kanten sind teilweise gerundet. Es handelt sich vom Typ her um ein Tischgerät. Die Vorderseite ist im unteren Bereich mit einer großen, waagerecht gelagerten Sender-Skala (Vollsichtskala mit Zeigerantrieb) ausgestattet.

Das Gerät besitzt rechts und links der Skala jeweils einen Drehschalter – sie dienen der Senderwahl (Abstimmung), der Lautstärkereglung und der Steuerung der drehbaren Ferrit-Antenne (Richtantenne). Unterhalb der Skala befinden sich sechs Kunststoff-Tasten für die Wahl des Wellenbereiches und das Umschalten auf das Signal eines anzuschließenden Tonabnehmers oder auf das der Ferritantenne.

Das Radio ist mit sieben Elektronenröhren ausgestattet und zählt somit zu den Röhrenempfängern. Vom Hauptschaltungsprinzip her handelt es sich um einen Überlagerungsempfänger (Superheterodynempfänger, kurz „Superhet“ oder „Super“), der die Wellenbereiche Langwelle (LW), Mittelwelle (MW), Kurzwelle (KW) und Ultrakurzwelle (UKW) empfing.

Die Betriebsart ist wahlweise eine Wechselstromspeisung von 110 bis 245 Volt.

Dieses Modell besitzt drei Lautsprecher. In der linken unteren Ecke der Skala befindet sich ein sogenanntes „Magisches Auge“, eine durch ein kreisförmiges Feld sichtbare Abstimmanzeigeröhre (spezielle Elektronenröhre in einem Leuchtschirm), die die Stärke des Sendesignals als Leuchtbalken anzeigt.

Auf der Rückseite befinden sich Anschlussmöglichkeiten für Antenne, Erde, Tonabnehmer (Schallplattenspieler), Bildgerät, UKW, Dipol und weitere Lautsprecher.

Leihgabe des Historischen Museums Saar


Radiogerät, Meisterfunk, Modell "338S 3D“

Radiogerät, Meisterfunk, Modell „338S 3D“ (Foto: Historisches Museum Saar)

Rundfunkempfänger des Modells „338S 3D“ der saarländischen Firma Meisterfunk - Radio-Fernsehen-Eisvogel GmbH aus der Mitte der 1950er-Jahre (vermutlich 1956). Diese Firma produzierte zwischen 1954 und 1958 in Saarbrücken unter Verwendung sowohl deutscher als auch französischer Bauteile Radios überwiegend speziell für den Markt des in dieser Zeit wirtschaftlich selbstständigen Saarlandes und für das nahe Lothringen (Frankreich). Das Gerät besitzt die Herstellernummer 3310-925.

Das quer-rechteckige Radiogerät besitzt ein Hochglanz-Holzgehäuse – die Kanten sind teilweise gerundet. Es handelt sich vom Typ her um ein Tischgerät. Die Vorderseite ist im unteren Bereich mit einer großen, waagerecht gelagerten Sender-Skala (Vollsichtskala mit Zeigerantrieb) ausgestattet.

Das Gerät besitzt rechts und links der Skala jeweils einen Drehschalter – sie dienen der Senderwahl (Abstimmung), der Lautstärkereglung und der Steuerung der drehbaren Ferrit-Antenne (Richtantenne). Unterhalb der Skala befinden sich sechs Kunststoff-Tasten für die Wahl des Wellenbereiches und das Umschalten auf das Signal eines anzuschließenden Tonabnehmers oder auf das der Ferritantenne.

In der rechten oberen Ecke der Stoffbespannung des Lautsprecherfeldes befinden sich drei weiter Wahltasten zur Auswahl des Grundklangs (dreistufiges Klangfarbenregister: Sprache / Tanz / Orchester).

Das Radio ist mit sieben Elektronenröhren ausgestattet und zählt somit zu den Röhrenempfängern. Vom Hauptschaltungsprinzip her handelt es sich um einen Überlagerungsempfänger (Superheterodynempfänger, kurz „Superhet“ oder „Super“) mit einer fest eingestellten Zwischenfrequenz von 455 kHz. Dieser weist als Modulationsart sieben Schwingkreise AM (Amplitudenmodulation) und neun Kreise FM (Frequenzmodulation) auf und empfing die Wellenbereiche Langwelle (LW), Mittelwelle (MW), Kurzwelle (KW) und Ultrakurzwelle (UKW).

Die Betriebsart ist wahlweise eine Wechselstromspeisung von 110 bis 245 Volt.

Dieses Modell besitzt drei Lautsprecher.

In der linken unteren Ecke der Skala befindet sich ein sogenanntes „Magisches Auge“, eine durch ein kreisförmiges Feld sichtbare Abstimmanzeigeröhre (spezielle Elektronenröhre in einem Leuchtschirm), die die Stärke des Sendesignals als Leuchtbalken anzeigt.

Auf der Rückseite befinden sich Anschlussmöglichkeiten für Antenne, Erde, Tonabnehmer (Schallplattenspieler), Magnetofon, UKW, Dipol und weitere Lautsprecher.

Leihgabe des Historischen Museums Saar


Radiogerät, Reela-Radio, Modell „Vendome“

Radiogerät, Reela-Radio, Modell „Vendome“ (Foto: –)

Reela-Radio ist ein französischer Radiohersteller aus Paris.

Das Modell "Vendome" wurde zwischen 1948 und 1952 hergestellt. Es verfügt über ein sehr schwungvoll gearbeitetes Gehäuse mit ausgeprägten seitlichen Aufsätzen. Lautsprecher und Senderskala sind nebeneinander angeordnet und durch Stilelemente eingerahmt. Auffällig ist die Skala in Spiegelglanz - für Deutschland eher ungewöhnlich, in Frankreich aber üblich.

Für die französischen Gebiete in Deutschland produzierte Reela-Radio ein Exportgerät mit deutscher Skalenbeschriftung sowie einer aufwändiger gestalteten Frontansicht.

Gesteuert wird das Radio über vier Drehschalter die unterhalb des Lautsprechers/Skala angeordnet sind. Es können Mittelwelle/Langwelle und zwei Kurzwellenbereiche empfangen werden.

Rückseitig sind Anschlüsse für Plattenspieler, Zweitlautsprecher, Antenne und Erde.


Radiogerät, Riweco, Modell „W 660“

Radiogerät, Riweco, Modell „W 660“ (Foto: Historisches Museum Saar)

Rundfunkempfänger des Modells „W 660“ der saarländischen Firma Riweco, Gesellschaft für Elektro- u. Rundfunktechnik m.b.H., Ensheim (Saar) aus dem Jahr 1950.

Das Gerät besitzt die Herstellernummer 2/1261.

Das quer-rechteckige Radiogerät besitzt ein Gehäuse aus Holz – die Kanten sind teilweise gerundet. Es handelt sich vom Typ her um ein Tischgerät.

Die Vorderseite ist mit einer großen, waagerecht gelagerten Sender-Skala (Vollsichtskala mit Zeigerantrieb) ausgestattet. Das Gerät besitzt auf den beiden Seitenflächen je einen Drehschalter (unter anderem für die Senderwahl).

Das Radio ist mit sechs Elektronenröhren ausgestattet und zählt somit zu den Röhrenempfängern. Vom Hauptschaltungsprinzip her handelt es sich um einen Überlagerungsempfänger (Superheterodynempfänger, kurz „Superhet“ oder „Super“). Dieser weist als Modulationsart sechs Schwingkreise AM (Amplitudenmodulation) auf und empfing die Wellenbereiche Langwelle (LW), Mittelwelle (MW) und Kurzwelle (KW).

Die Betriebsart ist wahlweise eine Wechselstromspeisung von 110 bis 240 Volt. Die Leistungsaufnahme beträgt 4 Watt.

Dieses Modell besitzt einen runden elektrodynamischen Lautsprecher mit Erregerspule.

In der oberen Mitte der Skala befindet sich ein sogenanntes „Magisches Auge“, eine durch ein kreisförmiges Feld sichtbare Abstimmanzeigeröhre (spezielle Elektronenröhre in einem Leuchtschirm), die die Stärke des Sendesignals als Leuchtbalken anzeigt.

Auf der Rückseite befinden sich Anschlussmöglichkeiten für Antenne, Erde, Tonabnehmer (Schallplattenspieler) und weitere Lautsprecher.

Leihgabe des Historischen Museums Saar


Radiogerät, Riweco, Modell „Paganini - W661“

Radiogerät, Riweco, Modell „Paganini – W661“ (Foto: Historisches Museum Saar)

Rundfunkempfänger des Modells „Paganini - W661“ der saarländischen Firma Riweco, Gesellschaft für Elektro- u. Rundfunktechnik m.b.H., Ensheim (Saar) aus dem Jahr 1949.

Das Gerät besitzt die Herstellernummer 32-767.

Das quer-rechteckige Radiogerät besitzt ein Gehäuse aus Holz - die Kanten sind teilweise gerundet. Es handelt sich vom Typ her um ein Tischgerät.

Die Vorderseite ist im rechten Bereich mit einer großen, waagerecht gelagerten Sender-Skala (Vollsichtskala mit Zeigerantrieb) ausgestattet – den linken Bereich nehmen der dynamische Lautsprecher mit Erregerspule und die sich davor befindende Stoffbespannung ein.

Im unteren Bereich der Vorderseite sitzen zwei Drehschalter (unter anderem Senderwahl). Ein weiterer Drehregler befindet sich im unteren Bereich der Seitenfläche.

Das Radio ist mit sechs Elektronenröhren ausgestattet und zählt somit zu den Röhrenempfängern.

Vom Hauptschaltungsprinzip her handelt es sich um einen Überlagerungsempfänger (Superheterodynempfänger, kurz „Superhet“ oder „Super“). Dieser weist als Modulationsart sechs Schwingkreise AM (Amplitudenmodulation) auf und empfing die Wellenbereiche Langwelle (LW), Mittelwelle (MW) und Kurzwelle (KW).

Die Betriebsart ist wahlweise eine Wechselstromspeisung von 110 bis 240 Volt. Die Leistungsaufnahme beträgt 65 Watt.

In der linken oberen Ecke der Skala befindet sich ein sogenanntes „Magisches Auge“, eine kreisförmig eingefasste Abstimmanzeigeröhre (spezielle Elektronenröhre in einem Leuchtschirm), die die Stärke des Sendesignals als Leuchtbalken anzeigt.

Auf der Rückseite befinden sich Anschlussmöglichkeiten für Antenne, Erde, Tonabnehmer (Schallplattenspieler) und weitere Lautsprecher.

Leihgabe des Historischen Museums Saar

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