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Die Erfindung des Radios (lateinisch radius „Strahl“) ist das Ergebnis aus verschiedenen Forschungen und Erfindungen. Dieser Zeitraum erstreckte sich von etwa 1820 bis hin zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine große Besonderheit des Radios liegt darin, dass es sowohl Bestandteil der Technikgeschichte, als auch Teil der Mediengeschichte ist.
In technischer Hinsicht basiert das Radio auf Forschung von Elektrizität, Magnetismus, Telefon und Funktelegraphie. Wesentlicher Bestandteil zum Erfolg des Radios trugen Erkenntnisse und Erfindungen innerhalb der Übertragungstechnik bei.
Radio als Medium kann durch Breitenwirksamkeit (hohe Reichweite), einfache Bedienbarkeit und ohne gesellschaftliche Einschränkung („One for all“) begriffen werden.
Die Schwelle zum „Radioempfang für alle“ war zu Beginn der Geräteproduktion allerdings sehr hoch. Nur finanziell gut gestellte Teile der Gesellschaft in Deutschland konnten sich überhaupt ein Radiogerät kaufen. Zudem war noch der Erwerb von weiteren Einzelteilen notwendig (Antenne, Lautsprecher, Kopfhörer, eventuell Anodenbatterie), um Radio empfangen und hören zu können. Der Ausbau der Stromversorgung nahm zum Zeitpunkt der ersten Radiogeräte, innerhalb Deutschlands, erst seinen Anfang - der überwiegende Teil der Bevölkerung lebte noch ohne eigene Energieversorgung. Der Umstand, dass sich nur wenige Menschen einen Radioapparat leisten konnten, machte das Radio zu einem Luxusprodukt.
Aus diesem Dilemma erwachte die Idee, das Radio aus einzelnen Baugruppen zu fertigen, welche zeitlich und unabhängig voneinander erworben werden konnten (Bausatzradio).
Loewe Volksempfangsgerät
Herzstück des 1926 eingeführten OE 333 war die Mehrfachröhre 3NF. Die Röhre enthielt in einem Glaskolben drei Röhrensysteme, zwei Kondensatoren und vier Widerstände. Heute würde man das Prinzip als integrierte Schaltung bezeichnen.
Das Gerät war mit 39,50 RM sehr preiswert. Durch Tausch der Spulen konnten verschiedene Frequenzen empfangen werden.
Leihgabe des Museums für Kommunikation Frankfurt
Radiogerät, Philips, Modell 2511, mit separatem Lautsprecher, Modell 2006
Rundfunkempfänger der niederländischen Firma Philips (N. V. Philips’ Gloeilampenfabrieken, gegründet 1891 als Philips & Co. in Eindhoven) aus den Jahren 1928-1931 und einer separat anzuschließenden Lautsprecherbox der gleichen Firma. Radios von Philips sind in der Regel aus den Niederlanden importiert worden (Kennzeichnung: „Importé de Hollande“).
Das quer-rechteckige Radiogerät besitzt ein Gehäuse aus schwarz-rot gemustertem Bakelit (Pressstoff), welches teilweise in einen Metall-Rahmen eingefügt ist. Es handelt sich vom Typ her um ein Tischgerät. Es ist mit fünf Elektronenröhren (506K, L416D, E409, 2 X RS414S) ausgestattet und zählt somit zu den Röhrenempfängern.
Vom Hauptschaltungsprinzip her handelt es sich um einen Geradeausempfänger (ohne Rückkopplung), weist als Modulationsart drei Schwingkreise AM (Amplitudenmodulation; also ein sog. „Dreikreiser“) sowie zwei NF-Stufen (Frequenzmodulation) auf und empfing die Wellenbereiche Langwelle und Mittelwelle (LW, KW). Die Betriebsart ist eine Wechselstromspeisung (Volt). Geräte dieses Typs (Modell 2511) waren mit verschiedenen Transformatoren ausgestattet (85-253 V, 103-253 V, 111-240 V, 196-253 V, 103-225 V).
Welcher Typ bei dem vorgestellten Objekt vorliegt, lässt sich nicht eruieren. Modelle mit einer Chassis-Nummer größer als 60000 konnten mit einer externen Rahmen-Antenne genutzt werden – da das vorliegende Gerät mit der Nummer 40206 gekennzeichnet ist, war dies noch nicht möglich.
Dieses Modell besitzt – wie viele Radios der 1920er- und 1930er-Jahre – keine eigenen Lautsprecher und benötigt daher eine oder mehrere externe Lautsprecher. Die dazu notwendigen Anschlussbuchsen (drei) befinden sich nebeneinander auf der linken Seite. Auf den beiden Seiten befindet sich auch je ein Drehregler.
Leihgabe des Historischen Museums Saar
Bei dem vorliegenden magnetischen Lautsprecher in Pfannenform handelt es sich um ein extern zu betreibendes Gerät aus den Jahren 1928-1932 des Modells 2006 von Philips. Das kreisrunde Gehäuse sowie der Fuß bestehen aus Bakelit, das auf die gleiche Weise eingefärbt ist, wie bei dem Radiogerät. Das Gerät besitzt keine eigene Stromversorgung – diese erfolgte über das Anschlusskabel vom Radiogerät her. Aufgrund seiner Form – gerade auch in der Seitenansicht – wurde der Lautsprecher umgangssprachlich auch „Bratpfanne“ genannt.
Leihgabe des Museums für Kommunikation Frankfurt
Radiogerät, Eigenbau
Saarländischer Rundfunkempfänger, der im Eigenbau verfertigt wurde und eine extern anzuschließenden Rahmen-Antenne. Das Radiogerät stammt aus den Jahren 1926/1927. Die frühen Radiogeräte wurden oftmals als Bausätze zum Selbstbau angeboten, da die Technik analoger Empfangsgeräte für den Großteil der Bevölkerung unerschwinglich war. Ende der 1920er-Jahre konnten dank neuer Fertigungsmethoden besonders die sich zunehmend durchsetzenden Röhrenradios deutlich preiswerter angeboten werden.
Das quer-rechteckige Radio (längliche Truhenform) besitzt ein Gehäuse aus Holz und eine Frontplatte aus Bakelit (Pressstoff). Die eingebauten Regler bestehen ebenfalls aus Bakelit, die Buchs aus Metall. Auf der Rückseite befinden sich waagerecht aufgereiht zahlreiche ungekennzeichnete Buchsen für diverse Anschlüsse (Antenne, Erde, Stromversorgung, Lautsprecher, Kopfhörer).
Das Gerät besitzt – wie die meisten Radios der 1920er-Jahre – keinen integrierten Lautsprecher; ein solcher musste extern angeschlossen werden. Es handelt sich vom Typ her um ein Tischgerät. Die Oberseite hat einen komplett aufklappbaren, ebenfalls hölzernen Deckel: Im Inneren befinden sich Steckbuchsen für drei Elektronenröhren sowie eine Korbspule. Das Radio zählt somit zu den Röhrenempfängern.
Bei der separaten Empfangs-Antenne handelt es sich um eine 10-eckige, ebenfalls im Eigenbau verfertigte Rahmen-Antenne aus Holz. Die Wicklung besteht aus 16 Windungen – eine separate Auskoppelspule existiert anscheinend nicht. Die Antenne ist über vier Anschlüsse mit dem Radio zu verbinden.
Leihgabe des Historischen Museums Saar