Frank Farian (Foto: picture alliance / dpa | Milli Segieth)

„Der Daddy Cool aus Elversberg – Frank Farian wird 80“ - im SAARTHEMA

Am Donnerstag, 01. Juli - im SR Fernsehen

  28.06.2021 | 12:46 Uhr

Frank Farian ist an der Schwelle zu seinem 80. Geburtstag am 18. Juli immer noch ein Rastloser. Statt sich auf seinen Lorbeeren und Tantiemen auszuruhen, arbeitet er in seinem Tonstudio in Miami/Florida auch heute noch beinahe täglich an neuen Produktionen. Der Mann hinter den Welterfolgen von „Boney M.“ oder „Milli Vanilli“ hat sein Leben seit sechs Jahrzehnten komplett der Musik verschrieben.

Seine musikalischen Anfänge gehen auf die frühen Sechziger Jahre zurück. Damals war er mit seiner Rockband „Frankie Farian und die Schatten“ im Saarland einer der ersten, der die neue laute Gitarrenmusik auf die Bühne brachte. Er kündigte spontan seinen Job als Koch und kaufte Mikrofone, Verstärker und Gitarren – für eine Band, die es noch gar nicht gab. Doch so tickte Farian schon immer. Mit den Ideen in seinem Kopf und der kompromisslosen Umsetzung ging er schon immer weiter als alle anderen.

So begann seine Solokarriere

Mit den „Schatten“ erspielte er sich ab 1962 im Saarland Kultstatus, doch es reichte nicht wirklich zum Leben. So begann Farian eine Solokarriere als Schlagersänger. 1976 hatte er seinen größten Hit mit „Rocky“ samt erster Goldener Schallplatte. Doch statt weiter auf der Schlagerwelle zu reiten, investierte er das erste große Geld in seinen Lebenstraum: Er wollte Produzent „schwarzer“ Musik werden.

So entstand quasi auf dem Reißbrett das weltberühmte Quartett mit drei attraktiven Frauen, von denen nur zwei richtig gut singen konnten – und einem Tänzer, dessen Gesangsparts Farian selbst übernahm. Mit dem ersten Welthit „Daddy Cool“ und der Kreation einer Gruppe, die gut aussah und im Fernsehen singend und tanzend bestens funktionierte, wurde der Elversberger nach vielen Jahren harter Vorarbeit über Nacht zum Millionär.

Seine Arbeit mit "Milli Vanilli"

Rund zehn Jahre waren Boney M. weltweit erfolgreich; wenig später folgte mit „Milli Vanilli“ der nächste Geniestreich. Die Musik produzierte Farian mit zwei erstklassigen Sängern, die aber nur im Studio „auftraten“. Für die Fotografen und Playback-Sendungen im TV engagierte er zwei junge, gutaussehende Tänzer mit langen Rastalocken und perfektem Styling. Irgendwann flog der „Schwindel“ auf – und zog eine gewaltige Protestwelle nach sich. „Mastermind“ Farian beendete das Projekt und machte einfach weiter wie immer.

Mit "No Mercy" bekam er die "Goldene Europa"

„No Mercy“ kamen als nächstes großes Ding; er bekam mit dem Latino-Trio die „Goldene Europa“, die er früher schon mit Boney M. gewonnen hatte. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Im Laufe der Jahrzehnte hat Farian unzählige Produktionen veröffentlicht - mit völlig unbekannten Talenten wie mit Weltstars.

Berühmte Namen in seinem Studio waren neben anderen Stevie Wonder und Meatloaf. Mit hunderten Gold- und Platin-Schallplatten aus aller Welt hat er viele internationale Kollegen um Längen überholt – und bleibt trotzdem gerne im Hintergrund. Noch heute fühlt sich im Studio wohler als auf den roten Teppichen mit Stars und Sternchen.

Der langjährige SR-Redakteur und Musiker Roland Helm hat Frank Farian über die Jahre mehrfach persönlich getroffen und in seinen beiden Büchern „Saar Rock History“ (1991 und 2001) über ihn geschrieben. Zuletzt traf er ihn in dessen heutigem Studio in Miami.

Zum Inhalt des Films

Der 45-Minuten-Film zum 80. Geburtstag des Ausnahmeproduzenten zeichnet das enorme musikalische Lebenswerk des Mannes aus Elversberg nach, zeigt Höhepunkte und Rückschläge und lässt neben dem Jubilar selbst auch viele Wegbegleiterinnen und Wegbegeleiter zu Wort kommen. Nicht zuletzt Liz Mitchell, die Leadsängerin von Boney M., die heute noch sehr munter und rührig auf Tour ist.

Und genau pünktlich zum Film kehrt Farian zu seinen Wurzeln zurück: Gerade hat er neue Versionen der Songs seiner „Schatten“ fertig, mit denen vor vielen, vielen Jahren alles begann - im saarländischen Elversberg.



Am Donnerstag, 1. Juli, 20.15 Uhr, im SR Fernsehen.


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