Film ab für Max Ophüls
Am Montagabend hat die 36. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis begonnen. Regisseur und Produzent Hans W. Geißendörfer ist als Ehrenpreisträger der erste Besitzer der stählernen Herztrophäe in diesem Jahr.
Den filmischen Auftakt zum Festival machte die Literaturverfilmung von Schillers „Die Räuber“. In altbewährter Ophüls-Tradition bot sich vor und nach dem Eröffnungsfilm die Gelegenheit, mit dem Filmteam zu sprechen. „Die Räuber“ ist keine klassische Literaturverfilmung, sondern ist mehr eine Übersetzung der Motive und Figuren in die heutige Zeit, so der luxemburgische Regisseur Frank Hoffmann. Der Eröffnungsfilm ist wie 90 Prozent der Wettbewerbsfilme eine Premiere. Ab Dienstagmorgen um 11 Uhr gehen dann die Wettbewerbe los.
Ein Herz für den Nachwuchs
Die erste stählerne Herztrophäe ging an den diesjährigen Ehrenpreisträger Hans W. Geißendörfer. Der Regisseur und Produzent wurde vom Festival für seine Verdienste um den deutschen Filmnachwuchs ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Geißendörfers langjähriger Freund Hark Bohm. Anschaulich erzählte Bohm, wie Geißendörfer als Student afrikanischer Sprachen zum Film kam: Über die Leidenschaft zu einer jungen Frau. „Der verliebte Geißendörfer behauptete, er könne Filme machen“, erklärte Bohm, „und während er nun drehte, musste er das Drehen erst lernen.“
Neugierde, Mut, Strapazen und der Wille, etwas nach Hause zu bringen seien jeher Geißendörfers Antrieb und Erfolgsrezept gewesen. Vor rund 30 Jahren erfand Geißendörfer die Lindenstraße und machte sie nicht nur zu einer wöchentlichen Institution im deutschen Fernsehprogramm, sondern auch zu einer Lernwerkstatt für die deutschen Nachwuchsfilmer.
Vorbild: Max Ophüls
Der Ehrenpreisträger Hans W. Geißendörfer war sichtlich gerührt von den Worten Bohms und rang zunächst um Worte. Er sei stolz und glücklich zugleich über diese Auszeichnung. Denn er habe nie dauerhafte Vorbilder gehabt in seinem Leben – bis auf den Saarbrücker Regisseur Max Ophüls. Ophüls sei ein spannender Mensch gewesen, in dessen Filmen eine psychologische Genauigkeit stecke. Das Filmfestival sei die Erinnerung und gleichzeitig auch die Zukunft, so Geißendörfer.
Besonderes Anliegen
Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz eröffnete das 36. Filmfestival mit einem besonderen Anliegen: Aufgrund der jüngsten Ereignisse in Frankreich und Entwicklungen der letzten Wochen habe man eine Aktion gegen Fremdenhass ins Leben gerufen. „Farbe bekennen für Vielfalt“ heißt die Devise. Vor den Kinos sollen in der Festivalwoche Anstecker ausliegen: Ein Erdball mit verschieden farbigen Feldern. Damit sollen sich alle Saarbrücker und Festivalbesucher als weltoffen zeigen, so Britz.