Aron ist von frühkindlichem Autismus betroffen und schwerstbehindert. Er benötigt rund um die Uhr Betreuung. Katja und ihre Tochter Helena haben sich über viele Jahre um Aron gekümmert, neben Job und Schule. Nun wird Aron ausziehen. Helena bricht ebenfalls auf in die Freiheit und wird Tauchlehrerin.
Aber was wird aus Katja? Wer ist sie nach all den Jahren? Wie findet sie sich zurecht in einem Leben ohne die dauernde Sorge um ihren Sohn?
Was bleibt, wenn man sich ein Leben lang um seinen schwer behinderten Sohn kümmert? Wenn man bis zur völligen Selbstaufgabe und weit über die eigenen Grenzen hinaus geht und plötzlich wieder frei ist? Was ist übrig von der eigenen Selbstdefinition, wenn man zwanzig Jahre lang ausschließlich bestimmt ist durch Pflege, Muttersein und Job? Katja steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und erlebt das, was viele andere Menschen in viel jüngeren Jahren umtreibt: Sie darf und muss sich nochmal völlig neu erfinden. Als ihr Sohn Aron gerade zwei Jahre alt ist und ihre Tochter Helena noch keine sechs Wochen auf der Welt, bekommt Katja die Schockdiagnose: Aron ist schwer betroffen von frühkindlichem Autismus. Entwicklung ist nur sehr eingeschränkt möglich. Er wird sein Leben lang auf dem Stand eines zwei- bis dreijährigen Kindes bleiben. Von dem Zeitpunkt an ist Katjas Leben fremdbestimmt. Zwanzig Jahre lang muss sie funktionieren: Sie pflegt und fördert Aron, wo es nur geht. Versucht gleichzeitig Helena eine gute Mutter zu sein und hält die Familie mit ihrer Selbstständigkeit über Wasser. Ihre Ehe zerbricht. Zeit für Hobbies und eigene Interessen bleibt nicht. Selbst Dinge, die für andere selbstverständlich sind, wie ein Kinobesuch oder regelmäßig Sport zu machen, sind für Katja undenkbar. Aron braucht rund um die Uhr Betreuung und Pflege. Trotzdem sind die drei glücklich, machen Ausflüge und Urlaube zusammen. Doch schon damals treibt Katja die Frage um: Was passiert mit Aron, wenn sie sich eines Tages nicht mehr um ihn kümmern kann? Wie geht es weiter mit seiner Betreuung? Dann ändert sich mit Arons Pubertät nochmal alles. Aron wird aggressiv, greift Katja und Helena an, kratzt und schlägt sie. Auch das eine Folge seiner Behinderung. Das Haus können die drei kaum mehr verlassen, denn nur zuhause ist es sicher. Dort können sie schnell eine Tür zwischen sich und Aron bringen, um sich selbst und ihn zu schützen. Schnell ist klar, Katja und Helena brauchen Unterstützung. Viele Jahre lang sucht Katja verzweifelt nach einem Ort, der ein neues Zuhause für Aron werden kann. Doch es gibt nur wenige Einrichtungen, die auf Arons schwere Form des frühkindlichen Autismus spezialisiert sind. Aron braucht eine Eins-zu-eins-Betreuung. In eine normale Behinderteneinrichtung oder eine Psychiatrie kann und will Katja ihn nicht geben. Letzten Sommer kommt dann der erlösende Anruf: Aron bekommt einen der ganz wenigen Plätze in einer Wohngruppe für autistische Menschen. Für Katja ein Sechser im Lotto. Doch Katjas Erleichterung wird schnell von neuen Herausforderungen abgelöst: Wird die Eingewöhnung von Aron klappen? Akzeptiert er sein neues Zuhause? Und wenn ja, wie geht es dann für Katja weiter? Wer ist sie nach all den Jahren? Wie wird sie ihr Leben gestalten, wenn ihre beiden Kinder zeitgleich ausziehen und sie nach all den Jahren wieder selbst entscheiden darf, wie sie ihre Zeit gestalten will? Wer ist sie eigentlich? Fällt sie in ein Loch? Oder findet sie zurück zu sich selbst? Wir begleiten Katja ein Jahr lang auf einer abenteuerlichen Reise zu sich selbst und in ihr neues Leben.Film von Donna Doerbeck
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