Ein Notarzt-Fahrzeug im Einsatz (Foto: IMAGO / Fotostand)

Wie der Rettungsdienst im Saarland Lauterbachs Reformpläne bewertet

mit Informationen von Felix Schneider   09.09.2023 | 19:50 Uhr

In Eppelborn haben sich am Samstag Rettungskräfte über die Notfallversorgung von Patienten ausgetauscht. Beim "Notfalltag Saar" ging es auch um die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Was im Saarland geplant ist.

Wie kann sich die Notfallversorgung in Deutschland verbessern? Die Bundesregierung hat erst kürzlich Reformpläne für das Rettungswesen veröffentlicht. Unter anderem sollen Sanitäter mehr Befugnisse erhalten, es soll eine stärkere Vor-Ort-Präsenz geben und einzelne Akteure besser vernetzt werden.

Video [aktueller bericht am Samstag, 09.09.2023, Länge: 3:08 Min]
Saarländische Reaktionen auf Reformpläne für die Notfallversorgung

Rettungsdienst bewertet es positiv

Doch wie kommen die Reformpläne bei den Verantwortlichen im Saarland an?

Der Leiter der Saarländischen Rettungsdienstschule, Mike Höll, findet es gut, dass Notfallsanitäter bei ihren Einsätzen mehr Befugnisse bekommen sollen. Das eigenverantwortliche Tätigwerden liege in der Grundidee der Notfallsanitäter.

Die Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach sehen unter anderem vor, dass Sanitäter gemeinsam mit Tele-Notärzten vor Ort eingesetzt werden, um Ressourcen zu schonen und Notaufnahmen zu entlasten.

Saarretter-App vorgestellt

Beim Notfalltag in Eppelborn hat der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung außerdem die Saarretter-App für Ende des Jahres vorgestellt. Registrierte Ärzte und Sanitäter in Zivil sollen per GPS-Ortung bei Notfällen in der Nähe alarmiert werden und so schnell als Ersthelfer unterstützen können.

Entlastung der Notaufnahmen gefordert

Auch die Notaufnahmen im Saarland sehen Potential in der Digitalisierung des Notdienstes. Patienteninformationen würden schneller an die richtige Stelle übermittelt. Es brauche aber aktuell vor allem eine Entlastung der Notaufnahmen.

Claudia Meyer-Lang, Notfallbeauftragte Kreiskrankenhaus St. Ingbert, sagte dem SR: "Wir brauchen dringend eine Aufklärung in der Bevölkerung und der Breitenausbildung, wo es darum geht, was wirklich ein Notruf ist und wie ich den beispielsweise von einer Bagatelle unterscheiden kann."

Der Notfalltag wird jährlich von Kliniken und der Rettungsdienstschule Saar organisiert und soll Einsatzkräfte fortbilden.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 09.09.2023 berichtet.


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